Paris. Die Zeichen für das milliardenschwere Projekt einer Hochgeschwindigkeits-Bahnverbindung zwischen Lyon und Turin stehen offensichtlich auf Stopp, das Vorhaben könnte am öffentlichen Geldmangel scheitern. In Paris hat kürzlich der neue Haushaltsminister Jérôme Cahuzac bestätigt, dass der Staat beim bisher geplanten Ausbau des französischen Hochgeschwindigkeitsnetzes auf bestimmte Projekte aus Finanzgründen verzichten werde. Die Vorgängerregierung habe „eine Vielzahl von Projekten vorgesehen“, ohne den geringsten Ansatz für ihre Finanzierung, erklärte er in der Tageszeitung Le Figaro.
Die neue Alpenverbindung soll nach heutigen Schätzungen alleine für Frankreich zwölf Milliarden Euro kosten. Das Herzstück wäre ein Tunnel von mehr als 50 Kilometer Länge für den Personen- und den Frachtverkehr. Er könnte die Zahl der LKW-Transporte über die Alpen verringern, lautet das Argument der Befürworter.
Gegen den Bau der kostspieligen Bahnlinie spricht, dass sich das per Bahn beförderte Frachtaufkommen auf der Strecke in den letzten 20 Jahren um ein Drittel verringert hat. Auf die Ministerankündigung hat jetzt der Präsident der Region Rhône-Alpes, Jean-Jack Queyranne, mit einem eindringlichen Appell an die Regierung reagiert, die gemeinsam mit Italien eingegangenen Verpflichtungen einzuhalten und die bis Ende letzten Jahres schon verausgabten 882 Millionen Euro für die nötigen Vorarbeiten nicht einfach in den Sand zu setzen.(jb)