Der Verband der Bahnindustrie dringt bei Ausbau und Modernisierung der Schieneninfrastruktur auf deutlich mehr Geschwindigkeit, um die gesteckten Klimaziele erreichen zu können. Bei der Elektrifizierung von Strecken sei das doppelte Tempo notwendig, bei der Digitalisierung der Schiene sogar das fünffache, sagte Geschäftsführer Axel Schuppe am Dienstag, 15. November, in Berlin. Dazu brauche es mehr Geld – die Größe der Herausforderungen für die Bahnindustrie werde in den Haushaltsentwürfen derzeit nicht widergespiegelt. Zudem müsse das bereitgestellte Geld auch tatsächlich „in die Wirtschaft kommen, damit auch gebaut werden kann“.
Der Verband, der die Hersteller von Zügen und Bahninfrastruktur vertritt, verzeichnete im ersten Halbjahr 2022 bei der Infrastruktur einen Umsatzrückgang von 22,7 Prozent. Die inländischen Infrastruktur-Umsätze blieben dabei gleich. Durch höhere Umsätze mit Schienenfahrzeugen entstand insgesamt ein Umsatzplus von 1,7 Prozent. Die Auftragsbücher seien „wieder sehr gut gefüllt“.
Dem gegenüber stehe die allgemeine wirtschaftliche Lage, belasteten Lieferketten und deutlichen Kostensteigerungen. „Wir müssen angesichts der aktuellen Lage damit rechnen, dass uns bei vollen Auftragsbüchern Ende des Jahres trotzdem betriebswirtschaftlich ernste Situationen drohen“, sagte Verbandspräsident Andre Rodenbeck. Die Bahnbranche arbeite überwiegend mit langlaufenden Liefer- und Rahmenverträgen zu festen Preisen – die aktuellen Kostensteigerungen könnten also nicht an die Auftraggeber weitergegeben werden. (tb/dpa)