Berlin. Die Bahnbranche fordert von der künftigen Bundesregierung Geld für leisere Güterzüge. Moderne Bremsen, die den Lärm durch rollende Güterwagen verringern, verursachten hohe betriebliche Mehrkosten, stellten der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und die Vereinigung der Privatgüterwagen-Interessenten (VPI) am Donnerstag in Berlin fest. Würden alle rund 180.000 Waggons in Deutschland umgerüstet, müssten von den Wagenhaltern zusätzlich 700 bis 800 Millionen bis 2020 ausgegeben werden. Die betrieblichen Mehrkosten für einen umgerüsteten vierachsigen Wagen beziffern die Verbände mit 6700 Euro in acht Jahren. Der Grund seien die notwendigen häufigeren Inspektionen und Repofilierungen bei LL-Sohlen.
Beide Verbände schlagen deshalb vor, dass der Staat vorübergehend 60 Prozent der Mehrkosten übernimmt. Dann könne das Ziel, den Schienenlärm im Zeitraum 2000 bis 2020 zu halbieren, sogar früher erreicht werden. Konkret schlagen die Verbände vor, die betrieblichen Mehrkosten von Güterwagen nach Umrüstung mit LL-sohlen über 5 Jahre, höchstens aber bis Ende 2020, mit einem Betrag von 0,42 Cent pro Achskilometer zu bezuschussen.
1688 Euro Umrüstkosten pro Wagen
Neben den betrieblichen Mehrkosten fielen die Kosten für die Umrüstung in Höhe von 1688 Euro für einen vierachsigen Wagen an. Etwa die Hälfte dieser Kosten wird von der Bundesregierung im Rahmen eines Förderprogramms übernommen.
Bei der Deutschen Bahn ist erst derzeit ein kleiner Teil der Güterzüge auf moderne Bremsentechnik umgerüstet. Ende 2014 werden es dem Unternehmen zufolge 14.000 von insgesamt 60.000 sein. (diwi/dpa)