München. Autonom fahrende Lastwagen der DB-Tochter Schenker sind jetzt auf der Autobahn A9 zwischen München und Nürnberg dreimal täglich mit Ladung im Alltagseinsatz unterwegs. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, MAN-Chef Joachim Drees und die Deutsche-Bahn-Vorstände Alexander Doll und Sabina Jeschke gaben am Montag in Neufahrn bei München den Startschuss für den „weltweit ersten Praxiseinsatz vernetzter Lkw-Kolonnen“. Die Transporte würden so sicherer, effizienter und umweltfreundlicher, sagte Scheuer.
Zwei Lastwagen mit Anhängern sollen bis Ende 2019 im Abstand von nur 15 Metern statt der für gewöhnliche Lastwagen vorgeschriebenen 50 Metern Abstand auf der Autobahn unterwegs sein. Der vordere Lastwagen wird von einem Fahrer gelenkt, der hintere von einem Computer. Das Fahren im Windschatten spare 10 Prozent Sprit, also drei Liter Diesel pro 100 Kilometer, sagte DB-Vorstand Alexander Doll. „Digitalisierung muss dem Kunden nützen, das ist kein Selbstzweck.“
Neue Technik soll Sprit und Fahrerzeit sparen
Zugleich spare der Konvoi Platz auf der überfüllten Autobahn: Statt 90 Meter bräuchten die beiden Lastzüge zusammen nur 40 Meter Länge, sagte Doll. Außerdem seien die Fahrzeuge sicherer unterwegs: Ein menschlicher Fahrer reagiere erst nach einer Schrecksekunde, der Computer schon in Millisekunden. Im autonom folgenden Lastwagen sitzt vorsorglich noch ein Fahrer, der jederzeit eingreifen kann.
Die Lkw-Hersteller Daimler, MAN, Scania, Volvo, DAF und Iveco hatten 2016 sechs autonom fahrende Lkw-Konvois in einer einmaligen Sternfahrt aus mehreren Staaten nach Rotterdam geschickt. Drees sagte, die Herausforderung sei, verschiedene Lkw-Marken in einem gemeinsamen Konvoi fahren zu lassen. Bisher gebe es noch keine einheitliche Kopplung. Außerdem sei ein Bezahlmodell für Kolonnen mit Lastwagen verschiedener Spediteure zu entwickeln. Spritkosten und Fahrerzeit sparen nur die die autonom folgenden Lastwagen. (dpa/ag)