Magdeburg. Der Bau der umstrittenen Autobahn 14 von Magdeburg nach Schwerin beginnt. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) gab am Donnerstag in Berlin den Startschuss für den ersten Teilabschnitt. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sprach von einem Durchbruch für das wichtigste Infrastrukturprojekt des Landes.
Die mehr als 150 Kilometer lange Trasse verlängert die A14, die bislang schon Halle mit Magdeburg verbindet. Das Milliardenvorhaben soll eine bessere Anbindung Mitteldeutschlands an Nord- und Ostsee sowie die Erschließung strukturschwacher Regionen bringen. Der größte Teil der neuen Trasse verläuft durch Sachsen-Anhalt. Teile führen durch Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.
Ziel sei es, noch im laufenden Jahr mit den Bauarbeiten im Abschnitt zwischen Wolmirstedt und Colbitz nördlich von Magdeburg zu beginnen, sagte Haseloff. Die Planungen für die 155 Kilometer liefen auf Hochtouren. Damit werde vor allem die Anbindung des Sachsendreiecks an die nord- und ostdeutschen Häfen sichergestellt. Ein Nebeneffekt, den Haseloff in seiner Mitteilung nicht erwähnte: Auch Urlauber kommen damit schneller an die Urlaubsorte an der Küste.
Nach Ansicht der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) wird mit der Nordverlängerung der A14 „Mitteldeutschland noch attraktiver für Investoren und für die ansässige Wirtschaft", wie die für Verkehr zuständige Geschäftsführerin Antje Bauer sagte. Außerdem würden damit die jetzt genutzten Trassen, wie Bundesstraßen, entlastet. „Wir wünschen uns auch noch so eine positive Entwicklung für weitere Autobahnprojekte", sagte sie mit Blick auf die A143 bei Halle und die A71, die die Region Mansfeld-Südharz tangiere.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (Bund) erklärte, es handele sich gar nicht um den Baustart für die Nordverlängerung der A14. Es sei zunächst lediglich für den Bau einer Ortsumgehung von Colbitz (Bördekreis) der Start erteilt worden, sagte der Landesgeschäftsführer des Bund in Sachsen-Anhalt, Oliver Wendenkampf, der Nachrichtenagentur dpa.
Zwar sei der Bund für die Entlastung von Colbitz vom Verkehr. Die Naturschützer hätten jedoch Bedenken, dass die Ortsumgehung mit vier Fahrspuren überdimensional ausgebaut werde. Eine kleinere Variante sei auch für den Steuerzahler günstiger.
Ramsauer erklärte, wesentlicher Bestandteil der Finanzierung sei die Förderung aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Damit werde der Baubeginn in Zeiten knapper Kassen überhaupt erst möglich. Mit der A14 werde auch der ländliche Raum der Altmark an das internationale Autobahnnetz angeschlossen.
Auch in der Region Wolmirstedt und Colbitz ist das Projekt umstritten. Anlieger der Bundesstraße 189 erhoffen sich eine Entlastung ihrer Straße durch den Neubau. Landwirte entlang der künftigen Autobahntrasse hatten dagegen zum Teil Klagen gegen das Projekt erhoben, weil sie ihr Land nicht hergeben wollen. (dpa)
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