Ausblick

Ausblick So wird das Jahr 2014 Euphorie ist nicht festzustellen, wenn man sich im Logistikgewerbe zur wirtschaftlichen Entwicklung umhört, Zuversicht aber schon. Ein Ausblick auf 2014: über Treiber und Bremser, über Gewinner und Verlierer. Wir möchten gerne in diesem Jahr ernten, was wir 2013 gesät haben.“ In diesem Satz von Harald Seifert, Chef der Spedition Seifert Logistics, schwingt Zuversicht, Hoffnung, aber auch Unsicherheit mit über das, was das Jahr 2014 bringen wird. „Wir erhalten derzeit viele Anfragen“ Seifert ist in Vorleistung gegangen. So hat das Unternehmen in Polen 2013 ein neues Logistikzentrum bezogen. 15 Millionen Euro investiert die Spedition gerade in eine 24.000 Quadratmeter große, neue Lagerhalle am Hauptsitz in Ulm. Ende November fand der Spatenstich statt, bis Juli 2014 soll die Halle dann komplett bezugsfertig sein. „Über 50 Prozent des Lagers sind bereits verplant“, sagt Seifert. Aber natürlich gibt er sich damit nicht zufrieden und setzt darauf, das Lager weiter zu füllen mit Gütern von Neu- oder Bestandskunden. Es sei zwar kein Problem, das Lager zu füllen. „Aber wir haben einen ruinösen Wettbewerb, nicht nur im Transport, und können und wollen nicht jeden Preis akzeptieren.“ Bei seinen Kunden stellt Seifert eine gute Stimmung fest. „Wir erhalten derzeit viele Tender und Anfragen“, sagt er, weshalb er davon ausgeht, dass sich nicht nur sein neues Lager, sondern auch seine Auftragsbücher stärker füllen werden. Die Saat ist also gelegt, aber spielt 2014 auch die konjunkturelle Großwetterlage mit? Derzeit sieht es ganz danach aus. Die Prognosen für das wirtschaftliche Wachstum in Deutschland fallen allesamt positiv aus. Die Vorhersagen der diversen Institutionen und Forschungsinstitute für die Zunahme des realen Bruttoinlandsproduktes (BIP) im laufenden Jahr reichen von 1,5 bis 2,0 Prozent. Auch die Industrie liefert positive Aussagen: „Es ist durchaus möglich, beim Wachstum eine Zwei vor dem Komma zu schaffen“, sagte Ulrich Grillo, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), letzte Woche. Sollten die Experten recht behalten, würde 2014 das Wachstum also viermal so hoch ausfallen wie im letzten Jahr, als das BIP nur um 0,4 Prozent stieg. Die positiven Aussichten beeinflussen auch die Erwartungen in der Transportwirtschaft. „Der Güterumschlag in den deutschen Seehäfen wird 2014 deutlich über dem Ergebnis des Vorjahres liegen“, sagt Klaus Heitmann, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS). Heitmann geht davon aus, dass 2014 insgesamt 302 Millionen Tonnen Güter aller Art in den Seehäfen des ZDS umgeschlagen werden. Das wären zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings mussten die Seehäfen 2013 nach vorläufigen Angaben einen Umschlagverlust in Höhe von einem Prozent verkraften, sodass die zwei Prozent mehr 2014 kein überragendes Ergebnis sind. Kontraktlogistik ist ein Treiber Positiver fällt das Wachstum aus, wenn man den gesamten Logistiksektor betrachtet mit Verladern und Logistikdienstleistern. „Wir rechnen wertmäßig mit einem Zuwachs in der Logistikbranche von drei Prozent nach einem Prozent 2013“, sagt Christian Kille, Professor am Institut für angewandte Logistik (IAL) an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Als Treiber der Entwicklung sieht er unter anderem den Außenhandel, der an Dynamik gewinnen werde. Als ein weiteres Signal für Wachstum hat er die Entwicklung in der Chemieindustrie ausgemacht: Dort wurde 2013 sehr viel mehr importiert als im Vorjahr. „Dies ist ein Indiz dafür, dass die Unternehmen vermehrt Grundstoffe geordert haben, um vorbereitet zu sein, wenn die Nachfrage in diesem Jahr anzieht“, sagt der Logistikexperte. Ein weiterer Treiber ist die Kontraktlogistik. In der industriellen Kontraktlogistik hält Kille ein Plus von vier bis sechs Prozent für denkbar. Da die Logistikdienstleister in diesem Segment nur 35 bis 40 Prozent Marktanteil haben und der Outsourcingtrend 2014 anhalten werde, könnte für manchen Dienstleister in der Kontraktlogistik das Wachstum sogar noch höher ausfallen. Starke Impulse kommen auch aus dem Markt für Kurier-, Paket- und Expressdienste (KEP). Hier geht Kille von einem Plus in Höhe von fünf Prozent aus. Im KEP-Markt sorgt der Internet-Handel für einen Boom, da sind sich die beiden Branchenverbände BdKEP und Biek einig. „Wir rechnen für den gesamten KEP-Markt mit einem Sendungswachstum von 3,5 Prozent und mehr und im Paketsegment mit einem Paketanstieg um mehr als vier Prozent“, sagt Marten Bosselmann, Geschäftsführer des Bundesverbandes Internationaler Express- und Kurierdienste (Biek). Wolfgang Lein, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste (BdKEP), geht von vier bis fünf Prozent mehr KEP-Volumen in 2014 aus, während die Umsätze aufgrund des anhaltenden Preisdrucks lediglich um zwei bis drei Prozent zulegen dürften. Das dynamische Wachstum bei den B2C-Sendungen schwächt sich in diesem Jahr laut Bosselmann allerdings etwas ab, während sich der Erholungsprozess im B2B-Segment weiter verfestigen werde. Gute Rahmenbedingungen für Loxxess, sollte man meinen. Der Dienstleister hat sich insbesondere auf die Erbringung von maßgeschneiderte Kontraktlogistik- und E-Fulfillment-Services spezialisiert. Für 2014 gibt sich Geschäftsführer Patrick Mense jedoch verhalten optimistisch: „Aus unseren Gesprächen mit unseren Kunden wissen wir, dass viele für 2014 vorsichtig planen. Manche gehen sogar von leicht rückläufigen Geschäften aus.“ Hoffnung macht Mense der E-Commerce-Boom. „Da gibt es eine echte Aufbruchstimmung.“ Trotzdem geht er für Loxxess in diesem Jahr lediglich „von einer Seitwärts-Entwicklung“ aus. „Denn der Hype im E-Commerce sorgt in den Unternehmen nicht für mehr Umsatz. Letztlich ist das Ganze nur eine Verschiebung der Vertriebskanäle“, begründet er seine vorsichtige Einschätzung. Gleichwohl müsse sich jedes Unternehmen für das Thema E-Commerce rüsten: „Multi-Channel, die Verbindung von Onlinehandel und stationärem Geschäft, erlebt 2014 den Durchbruch“, ist Mense überzeugt. Stückgutmarkt legt stärker zu Auch Frank Huster garniert seine Prognose für die Speditionsbranche mit einer Portion Vorsicht: „Selten war ein Jahr so wenig kalkulierbar wie jetzt“, zitiert der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV) Aussagen aus dem Kreise seiner Mitgliedsunternehmen. Er orientiert sich bei der Entwicklung im Speditionsmarkt an den Vorhersagen für das Wirtschaftswachstum in Deutschland: Mit 1,5 bis 1,9 Prozent Wachstum sei in etwa auch für den Speditionsmarkt 2014 zu rechnen. Für den Stückgutmarkt schätzt er die Aussichten besser ein, weil es einen Trend zu immer mehr kleinteiligen Sendungen gibt. „Da erscheint ein Wachstum auch von vier Prozent im Bereich des Möglichen“, sagt Huster. Er geht von einer Zunahme auch deshalb aus, weil die Wirtschaft im ersten Quartal 2013 stark unter dem kalten Winter gelitten hat. Schon jetzt zeichne sich ab, dass ein Einbruch in diesem Ausmaß sich im ersten Quartal 2014 nicht wiederholen werde. Ein Grund für den Optimismus sind die Aussichten in der Bauwirtschaft (siehe auch Kasten Seite 17). Davon will auch die Sievert Handel Transporte profitieren. Geschäftsführer Rui Macedo bezeichnet die Bau- und Entsorgungsbranche als einen Wachstumstreiber. „Da kommen wir her, da sind wir stark“, sagt er. „Und der Bedarf an Infrastrukturmaßnahmen ist im Moment sehr groß.“ Zusätzliches Wachstumspotenzial sieht er in der Erbringung von logistischen Mehrwertdienstleistungen wie Lager- und Umschlagslösungen. Deshalb lautet seine Prognose: „2014 werden wir ordentlich zulegen. Wir planen eine Umsatzsteigerung von 90 auf 100 Millionen Euro.“ Zehn Prozent des Umsatzmehrvolumens werde organisch, 90 Prozent „anorganisch“ erfolgen. Sprich, Sievert plant auch 2014 den einen oder anderen Zukauf, führt Macedo aus. Dafür werde Sievert seinen Fuhrpark auch von derzeit 250 auf knapp 300 LKW erweitern. Aussichten für Bahn und Binnenschiff Nur das Geschäftsfeld „Intermodale Verkehre“ werde wohl auch 2014 schwierig bleiben, befürchtet Macedo. „Jeder spricht zwar im Moment von Grüner Logistik und will CO2einsparen. Am Ende aber entscheidet immer der Preis und der intermodale Verkehr zieht den Kürzeren.“ Bei der Deutschen Bahn (DB) ist man nicht so pessimistisch. „Das Potenzial ist da, wir müssen es nutzen“, sagt Karl-Friedrich Rausch, im Vorstand der DB für Transport und Logistik zuständig. „Trotz der aktuellen Wachstumspause im deutschen Schienengüterverkehr erwarten wir mittel- bis langfristig für die Güterbahn ein solides jährliches Wachstum von 1,5 bis 2,5 Prozent“, lautet seine Prognose. Auch Alexander Hedderich, Vorsitzender von DB Schenker Rail, sieht den Schienengüterverkehr als einen Wachstumsmarkt an. Man müsse sich diese Potenziale jedoch beim Kunden erarbeiten. „Das hängt von unserer Qualität und Effizienz ab“, verortet er den Schlüssel dazu im eigenen Haus. Wo die Bahn Potenzial hat, da fühlt sich auch die Binnenschifffahrt zu Hause. Doch Jens Schwanen hält sich mit Prognosen zurück. Der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) weiß um die Anfälligkeit seiner Branche: „Im letzten Jahr konnte auch keiner das Hochwasser und den monatelangen Streik von Verdi an den Schleusen vorausahnen“, sagt Schwanen. Zudem hätten sich die Teilmärkte unterschiedlich entwickelt. Skeptisch ist er, weil es vor allem in der Rheinschifffahrt nach wie vor erhebliche Überkapazitäten gebe. Die Folge sei eine erhebliche Konkurrenzsituation gepaart mit einem hohen Preisdruck. Eine Situation, die der im Straßengüterverkehr ähnelt. Deshalb reagiert Karlheinz Schmidt, geschäftsführendes Präsidialmitglied im Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL), auch alles andere als euphorisch auf die positiven Wachstumszahlen. „Auch Anfang 2013 gab es optimistische Schätzungen, die dann nicht eingetreten sind“, erinnert Schmidt. Er bezweifelt, ob die Prognosen für 2014 tatsächlich auch eintreffen. „Wenn dem so wäre, würde davon auch der Straßengüterverkehr profitieren“, so Schmidt. Aber nicht flächendeckend. So werde sich aus Sicht der deutschen Transportdienstleister dämpfend der weiter anhaltende Trend auswirken, dass im internationalen Straßengüterverkehr deutsche Anbieter Marktanteile verlieren, weil sie mit der günstigeren Konkurrenz aus Ost- und Südosteuropa nicht mithalten können. National hänge die Entwicklung vor allem davon ab, ob die zuletzt gute Konsumstimmung auch im Jahr 2014 anhält. „Ich erwarte, dass wir am Ende des Jahres 2014 mit einem Zuwachs von einem Prozent beim BIP herauskommen und deutsche LKW bei den Mautkilometern etwa ein Prozent verlieren“, lautet seine Prognose.Nicht so skeptisch zeigt sich Christian Labrot. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) geht von einem Wachstum im Werkverkehr zwischen einem und drei Prozent aus. Bei der Mengenentwicklung sieht es also mehrheitlich gut aus. Und bei den Preisen? „Es gibt ja Unternehmen, die bereits öffentlich mit einer Forderung von plus fünf Prozent an die Kundschaft herangetreten sind“, spielt Frank Huster vom DSLV auf das Beispiel von Schenker Deutschland im Sammelgutverkehr an. Die Begründung für die Forderung, dass sich die letzten drei Jahre kaum Preissteigerungen durchsetzen ließen, hält er für gerechtfertigt. Deshalb ist seine Botschaft an die Kunden der Spediteure auch eindeutig: „Industrie und Handel müssen sich auf höhere Preise einstellen.“ Wobei er um die Standfestigkeit der Spediteure in Preisfragen weiß und einen Spediteur zitiert mit der Aussage: „Es fehlt der unternehmerische Mut zum Nein, wenn die Marge nicht auskömmlich ist.“ Labrot geht zwar auch von einer Verteuerung des Transports aus, glaubt aber nicht, dass es zu großen Sprüngen kommt. Er verweist auf die Entwicklung im letzten Jahr, in dem die Preise nach Aussagen seiner Mitglieder etwa zwischen einem und 1,5 Prozent gestiegen sind. Schmidt sieht den Wettbewerbsdruck im Markt nach wie vor als groß an, der nur wenig Spielraum lasse, die Preise anzuheben. Er hofft darauf und sieht auch Anzeichen dafür, dass die Dieselpreise zumindest nicht spürbar steigen und somit auf der Kostenseite für eine Entspannung sorgen. „Denn das lässt sich immer wieder beobachten: Ziehen die Dieselpreise an, klettern zeitversetzt die Insolvenzzahlen in die Höhe.“ 2014 wird kein Selbstgänger In Summe ist die Logistikbranche optimistisch gestimmt für 2014. Ob nun von einem „guten Jahr“ (Rui Macedo) die Rede ist oder von „einem guten Jahr, wenn auch kein überragendes“ (Christian Kille) oder „ein besseres Jahr als 2013“, wie es Harald Seifert formuliert. Die Äcker sind bereitet, allerdings : „Man muss schon aufmerksam beobachten, was am Euro-Himmel passiert und ob dort Gewitterwolken auftauchen“, macht Seifert deutlich, dass 2014 kein Selbstgänger wird. ❙❚■ Michael Cordes, Eva Hassa Automobilindustrie Steigende Produktionszahlen von rund zwei Prozent und ein leichter Anstieg der Verkaufszahlen in Deutschland wecken Hoffnungen auf ein Ende der Talfahrt Großer Wachstumstreiber bleiben die Bric-Staaten, vor allem China. Auch in Europa zeigt sich leichte Erholung Leichte, aber noch nicht gefestigte Erholung im krisengeschüttelten Südeuropa Politisch nicht gelöste Energiewende könnte Problem für den Produktionsstandort Deutschland werden ■ Logistiktrend: Langfristig winkt sehr großes Potenzial für selbstfahrende Autos eh *Wachstum Produktionszahlen Deutschland Bauwirtschaft Nachholbedarf im Geschosswohnungsbau in den Ballungsgebieten führt zu reger Bautätigkeit Zufluss ausländischen Kapitals mit Anlage in Bauten Neue Rekordsteuereinnahmen des Staates sowie Erhöhung der Investitionen im Verkehrshaushalt Sehr späte Verabschiedung des Bundeshaushaltes und die vorläufige Haushaltsführung bremsen Investitionen Finanzschwäche vieler Kommunen, mangelnde Investitionen Zurückhaltende Investitionsneigung in der Industrie cd *nominelles Umsatzwachstum Deutschland Chemieindustrie Konjunktur: Die weltweite Nachfrage nach Chemieprodukten steigt, vor allem in den USA und in Europa und damit in Deutschland Vor allem gefragt: qualitativ hochwertige Produkte, für die die deutsche Chemieindustrie steht Hohe Energiekosten: Strom ist hierzulande rund 2,5-mal so teuer wie in den USA Infrastruktur: Unter dem Investitionsstau des Bundes im Verkehrswesen leiden auch die Chemieunternehmen ■ Logistiktrend: Nachhaltigkeit ist ein Trend, aber auch automatisierte Abläufe und intelligente Telematiksysteme cd *Produktionswachstum Deutschland; Umsatzwachstum: 1,5 % Entsorgung Weltweite Rohstoffnachfrage erzeugt stärkere Nachfrage nach Rohstoffen, die durch Recycling gewonnen werden Beitrag der Entsorgungswirtschaft zur CO2-Minderung Anstehende Verordnungen werden Recycling fördern Überkapazitäten bei den Müllverbrennungsanlagen Recyclingstandort Deutschland ist durch schwindende Rechts- und Investitionssicherheit in seiner Leistungsfähigkeit gefährdet ■ Logistiktrend: Innovative Antriebstechnologien werden verstärkt geprüft cd *Umsatzwachstum in Deutschland (Quelle: Ifo-Institut) Handelsbranche Die Kauflaune der deutschen Privatkunden steigt: 1,5 Prozent reales Wachstum sagt die Ifo-Konjunkturprognose 2013/2014 für 2014 voraus. Davon wird der Handel profitieren Treiber ist laut den Branchenverbänden HDE und BVH der Onlinehandel (Prognose 2014: zweistelliges Prozentwachstum) Der einheitliche gesetzliche Mindestlohn könnte laut HDE Arbeitsplätze kosten und damit die Kaufkraft schwächen Etwaige Mehrkosten durch die Energiewende ■ Logistiktrend: Die Verknüpfung von On- und Offlinehandel (Multichannel). eh *Wachstum des realen privaten Konsums in Deutschland Lebensmittelbranche Die viertgrößte Industrie Deutschlands rechnet laut BVE für 2014 mit vier Prozent nominalem Umsatzwachstum Potenzieller Wachstumstreiber ist das steigende Einkommen der Verbraucher in Verbindung mit geringerer Sparneigung Hohe Energie- und Rohstoffkosten drücken auf die angespannte Ertragslage der Firmen Überdurchschnittliche Preisentwicklungen in bestimmten Sortimentsbereichen ■ Logistiktrend: Neue umweltschonende Antriebskonzepte sowie neue City-Logistik-Konzepte werden laut dem EHI Retail Institute noch wichtiger eh *Nominales Umsatzwachstum der Dt. Ernährungsindustrie Maschinenbau Nachholbedarf bei den Ausrüstungsinvestitionen im Inland Die Eurokrise hat sich entschärft und die Rezession in Europa ist überwunden. Das könnte für zusätzliche Wachstumsimpulse im Maschinenbau sorgen Die Nachfrage aus den Bric-Ländern hat an Dynamik verloren. Die Aussichten für 2014 sind durchwachsen, lediglich aus China könnten wieder stärkere Impulse kommen In einigen Entwicklungs- und Schwellenländern „jenseits“ der Bric-Staaten sind die heimischen Währungen stark unter Abwertungsdruck geraten. Das drückt auf die Nachfrage cd *reale Produktion und preisbereinigter Umsatz Deutschland Pharmabranche Die Pharmabranche erwartet für 2014 laut Miebach Logistik weltweit ein Umsatzwachstum von fünf Prozent Wachstumstreiber ist die Entwicklung von Nischenprodukten und das Wachstum in den sogenannten „aufstrebenden Märkten“ Weltweite Fälschungen von Pharmazeutika Verschärfte Anforderungen seitens Gesetzgeber, Krankenkassen und Krankenhäuser erhöhen den Kostendruck in der Pharmabranche ■ Logistiktrend: Der Kostendruck in der Logistik verschärft sich und die Ausschreibungszyklen werden kürzer eh *Umsatzwachstum der Pharmabranche weltweit Stahlindustrie Das gesamtwirtschaftliche Umfeld hellt sich 2014 global auf Die Investitionsnachfrage in Deutschland zieht allmählich wieder an Die Lagerbestände bei Händlern und Stahl-Service Centern sind auf einem sehr niedrigen Niveau. Ein Anstieg ist zu erwarten Hohe Preisschwankungen auf den Energiemärkten Als Folge globaler Stahl-Überkapazitäten nehmen Handelsbarrieren tendenziell zu ■ Logistiktrend: Die Aufstockung der Verkehrsinvestitionen sind eine Verbesserung, werden dem Bedarf aber nicht gerecht cd *Mengenwachstum Walzstahl in Deutschland Dienstleister und Verlader erwarten Wachstum Die Branche geht zuversichtlich ins neue Jahr Die meisten Verlader und Dienstleister in der Transportbranche rechnen mit einem Wachstum 2014. Das geht aus den Zahlen des VerkehrsRundschau-Index hervor, der jedes Quartal erhoben und von der Unternehmungsberatung Bearing Point unterstützt wird. Demnach rechneten bei der Befragung im vierten Quartal 2013 48,5 Prozent damit, dass das Aufkommen 2014 steigen wird. 41,4 Prozent sagten konstante Mengen voraus. Nur 10,1 Prozent befürchteten, dass sich die Nachfrage abschwächt. Der Anteil der Optimisten ist bei den Dienstleistern etwas ausgeprägter: 51,6 Prozent gehen von einem steigenden Transportvolumen aus. Bei den Vertretern der verladenden Wirtschaft teilen „nur“ 44,7 Prozent diese Ansicht (mehr in der VR 50/2013 sowie im Internet: www.verkehrsrundschau.de/index.) Auch in anderen Befragungen spiegelt sich die positive Stimmung für die Entwicklung im Jahr 2014 wider. So gehen auch bei der letzten Befragung von Progtrans/ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) immer mehr Logistikdienstleister und Verlader davon aus, dass die Mengen und Preise im ersten Halbjahr 2014 steigen werden. cd Interview „Wer proaktiv Lösungen bieten kann, macht sich unentbehrlich“ Die Prognosen für 2014 sind bestens. Trotzdem sollten Transport- und Logistikdienstleister jetzt nichts überstürzen. Warum das so ist, sagt Logistikexperte Jürgen Weber von ITW Innovativ Weber in Sinzig. Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft sind nach Aussagen vieler Experten für 2014 glänzend. Werden auch die deutschen Transport- und Logistikdienstleister von diesem Boom profitieren? Jürgen Weber: Auf jeden Fall, und zwar aus zwei Gründen: Erstens schafft dieses Wachstum stabiles Sendungsvolumen. Zweitens erkennen zunehmend Industrie- und Handelsbetriebe, dass sie sich über ihre Logistik von ihren Mitbewerbern differenzieren können. Das führt dazu, dass sie noch stärker logistische Aufgaben an Transport- und Logistikfirmen fremdvergeben. Andererseits haben im letzten Jahr etliche Dienstleister wegen der schwierigeren Auftragssituation Kapazitäten abgebaut. Vor welche Risiken stellt dies die Firmen, wenn die Wirtschaft jetzt schnell hochfährt? Das ist in der Tat ein Problem. Deshalb sollte ein Dienstleister zunächst sehr genau analysieren, mit welchen Kunden er wie viel Umsatz und Ertrag erwirtschaftet und welchen Aufwand er dafür leisten muss. Denn im Tagesgeschäft geht oft unter, wie viel Zeit und Arbeit bestimmte Auftraggeber kosten. Im zweiten Schritt sollte er dann entscheiden, ob sich dieser Auftrag für ihn wirklich rechnet oder ob er die Services für den betreffenden Kunden nicht reduzieren sollte. Umfragen in der Verladerschaft zeigen sogar, dass diesen oft Services angeboten werden, die sie in ihrer Wertschöpfung gar nicht benötigen und deshalb auch nicht extra bezahlen wollen. Was sollten darüber hinaus Transport- und Logistikfirmen in diesem Jahr beachten? Ein Unternehmer sollte nun vor allem nicht übereilt Investitionen tätigen. Zumindest sollte er zunächst mit seinen Auftraggebern das Gespräch suchen, um zu erfahren, von welcher Geschäftsentwicklung diese selbst ausgehen und welche Erwartungen sie haben. Nur so kann er abschätzen, wie viel potenzielles Mehrvolumen auf ihn zukommt. Sonst investiert er vorschnell in mehr Personal, Fahrzeuge und Lagerflächen und kann diese vielleicht nicht auslasten, weil das erwartete Wachstum ausbleibt. Kurz: Ein Dienstleister sollte seinen Auftraggebern sehr genau zuhören, ob bei Ausschreibungen oder in persönlichen Gesprächen. Nur so erfährt er, in welchen Bereichen dieser oder dessen Kunden Probleme oder Bedarfe haben. Wer dann als Dienstleister proaktiv Lösungen anbieten kann, macht sich ein gutes Stück unentbehrlich. eh Optimismus beim BDI: Präsident Ulrich Grillo hält zwei Prozent Wachstum für möglich „Wir rechnen wertmäßig mit einem Zuwachs in der Logistikbranche von drei Prozent“ Christian Kille, Professor, Hochschule Würzburg-Schweinfurt Der Hype im E-Commerce sorgt bei den Logistikdienstleistern nicht für mehr Umsatz „Wir erwarten mittel- bis langfristig für die Güterbahn ein jährliches Wachstum von 1,5 bis 2,5 Prozent“ Karl-Friedrich Rausch, Vorstand Deutsche Bahn (DB) „Industrie und Handel müssen sich auf höhere Preise einstellen“ Frank Huster, Hauptgeschäftsführer des DSLV + 2,0 % + 2,0 % + 3,5 % + 1,5 % + 2,5 % + 4,0 % + 3,0 % + 4,0 % + 5 %

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