Auf Asphalt und Eisen

Schnelligkeit ist auch im Kombinierten Verkehr (KV) gefragt - nicht nur bei den Laufzeiten. Vielmehr stellt der schnelle Wechsel von Behältern und Trailern zwischen Straße und Schiene die Hersteller vor Herausforderungen, was Flexibilität und Universalität betrifft. Kögel mit höhenverstellbarem Aufbau Cargo Coil Rail heißt einer der Beiträge aus Burtenbach zum Thema multimodal einsetzbarer Auflieger. Kögel kombiniert die Möglichkeit des bahnverladbaren Coilaufliegers mit dem höhenverstellbaren "FlexiUse"-Aufbau, der zudem über eine Bahn-Doppelkodifizierung für Auflieger ohne Bordwände verfügt. Kögel betont, dass die zur IAA 2016 vorgestellte Fahrzeuggeneration neben dem Transport von Coils und Spaltbändern einen flexiblen Einsatz auf Straße und Schiene erlaubt. Der Cargo Coil Rail basiert auf einem nach Angaben des Herstellers hochstabilen Stahl-Leichtbau-Rahmen in Kombination mit einem 120er-Hals. Zur bahnspezifischen Ausstattung gehören die im Rahmen integrierten Greiferkanten, ein Greiferzangen-Planenschutz aus Aramid-Gewebe sowie spezielle Achsen in Rail-Ausführung. Damit ist der Auflieger nach Aussage von Kögel für die gängigsten Taschenwagen einsetzbar. Die Coilmulde misst 7,2 Meter. Damit lassen sich Coils und Spaltbänder von 900 bis 2100 mm Durchmesser und einer Streckenlast von 30 Tonnen transportieren. Der FlexiUse-Aufbau verfügt vorne über sechs um je 50 mm und hinten über vier um je 50 mm justierbare Einstellmöglichkeiten. Damit sind lichte Innenhöhe ab 2450 bis 2750 mm vorne und 2550 bis 2750 mm hinten möglich. Je nach eingestellter Aufbauhöhe gelten entweder bei einer maximalen Innenhöhe von 2550 mm die P385-Kodifizierung oder bei einer maximalen Innenhöhe von 2700 mm die P400-Kodifizierung. Krone: eigene Achsen für KV Simone Fankhauser, Projektmanagerin bei Krone, betont: "Den richtigen Trailer für den Kombinierten Verkehr zu ordern, erfordert genaue Planung und gute Beratung. Die Doppelkodifizierung am huckepackfähigen Trailer berücksichtigt alte und neue Taschenwagen der Bahngesellschaften. Unsere Kunden haben also den Vorteil, dass, wenn die Bahngesellschaften alte Taschenwagen aussortieren, die Trailer auch in Zukunft mit einer gültigen Kodifizierung ausgestattet sind." Krone hat außerdem eigene Achsen für Kombiverkehrs-Trailer im Programm. Diese Achsen sind mit Split-Airbag ausgestattet. Der Federbalg hebt beim Verladevorgang schonend von der Auflage ab und wird nicht auf Zug beansprucht. Das soll Beschädigungen beim Einfedern verhindern. Neben den Sattelcurtainsidern fertigt der Emsländer Hersteller auch Kofferfahrzeuge für den Kombinierten Verkehr, namentlich den Cool Liner Duoplex Steel. Zu seinen Ausstattungsmerkmalen gehören stabile Greiferkanten und Krantaschen, hochklappbare Schmutzfänger sowie arretierbarer Unterfahr- und Seitenanfahrschutz. Neue Features gibt es bei Krone Telematics für den unbegleiteten, temperaturgeführten Transport: darunter das App-basierte Türverschlusssystem "Door Protect" sowie eine Fernansteuerung der Kühlmaschine. Die App gleicht automatisch Sollund Ist-Werte der Transporttemperatur im Inneren des Kühlkoffers und Abweichungen der Umgebungs-Temperaturen zwischen Abfahrts- und Zielort ab. Die geforderte Kühltemperatur bleibt dabei konstant, weil der Anwender Parameter in Echtzeit einstellt und korrigiert. Im Protokoll bleibt jeder Eingriff auf Kühlkoffer und Kühlkette nachvollziehbar. Koffer bei Schmitz Cargobull Schmitz Cargobull ist sowohl im Koffer- als auch im Curtainsider-Segment auf der Schiene unterwegs. Der klassische selbsttragende S.KO Cool wurde bereits in der Grundkonstruktion auf Bahnverladbarkeit getrimmt. Dazu gehören Querverstärkungen im Isolationsboden, abgeschrägte Langträger und der hinter dem Achsaggregat angeordnete Ersatzradhalter. Der hochklappbare hintere Unterfahrschutz ist nach Aussage von Pressesprecher Gerd Rohrsen nur noch erforderlich, wenn auf die immer seltener im Einsatz befindlichen Taschenwagen vom Typ 1A verladen wird. Der blaue Elefant verstärkt den Ferroplast-Aufbau zusätzlich im Bereich der Krangreifer-Aufnahmen durch großflächige Edelstahl-Scheuerbleche. Wer die Option "bahnverladbar" wählt, muss bei den Trailern aus Vreden weder auf Fleischhang- noch auf Doppelstock-Ausführungen verzichten. Der S.KO Cool in der DB-Version realisiert eine lichte Innenhöhe von 2700 mm und hält damit das Kodifizierungsprofil P400 für die meisten europäischen Eisenbahn-Strecken ein. Schmitz Cargobull kodifiziert jeden Trailer nach dem neuen, international gültigen ILU-Code. Mit der Norm EN 13044-1 wird ein Eigentümer-Code zur Identifizierung europäischer intermodaler Ladeeinheiten (Wechselbehälter, Sattelanhänger et cetera) realisiert, der mit dem weltweit für Container verwendeten BIC-Code nach ISO 6346 kompatibel ist. Der Eigentümer der Ladeeinheit registriert sich einmalig über www.ilu-code.eu und legt seinen Eigentümerschlüssel und die Registriernummer fest. Ist die Registrierung erfolgt, kann Schmitz Cargobull die für den ILU-Code benötigte Prüfziffer einholen und das Fahrzeug direkt ab Werk mit dem erforderlichen, gesamten ILU-Code versehen. Der langwierige Prozess der BIC-Code-Registrierung über den Eigentümer entfällt und das Fahrzeug kann schnell "auf die Bahn" gebracht werden. Im Bereich der Sattelcurtainsider setzt der Trailerspezialist aus Horstmar bei allen Varianten - vom Standardtrailer bis zum Mega mit drei Meter Innenhöhe auf das nach eigener Aussage robuste Standard-Chassis. Bahnspezifische Komponenten sind unter anderem gebolzte Griffleisten, ein anklappbarer Unterfahrschutz, Code XL-Zertifizierung sowie eine solide Plane, die auch Geschwindigkeiten bis 140 km/h problemlos verkraften soll. Um die Kunden für alle Varianten der Waggontechniken zu rüsten, hat Schmitz Cargobull die neue Kodifizierung für alle bahnverladbaren Sattelcurtainsider bereits durchgeführt. Die Kodifizierung gilt für acht verschiedene Waggontypen mit vergrößertem Hüllraum. Besonderheit: Schmitz Cargobull realisiert 2700 mm Innenhöhe und erfüllt dennoch die geforderte Kodifizierungshöhe P386 für die niedrigeren Kodifizierungsprofile der Waggontypen P a bis h. Damit lassen sich auch Strecken wie CH-Busto-Arsizio bis I-Mailand befahren. Auch im Fall der Sattelcurtainsider wird der klappbare Unterfahrschutz obsolet (außer bei der P400-Kodifizierung des Waggon-Typs 1A). Spezialitäten aus Triptis Fliegl, der Hersteller aus Triptis, fokussiert sich auf Wechselsysteme. Spezialität ist das Dreiachs-Vario-Chassis V2+ mit Mittel-Teleskopierung "Tele Control". Es aktiviert die Feststellbremse und wählt abhängig von der Containergröße mit einem Handgriff die Länge des Ausschubs. V2+ nimmt, mit Ausnahme beladener Tankcontainer, Behälter aller Größen auf. Für die Aufnahme von Containern ohne Tunnel gibt es eine Höhenanpassung am Heck sowie klappbare Mittelauflagen. Das V2+- Chassis wiegt nach Angaben des Herstellers etwa 5100 Kilogramm, die Nutzlast liegt bei rund 32.800 Kilogramm. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Fahrgestelle www.verkehrsrundschau.de/dossiers Hintergrund "Straße/Schiene" seit 60 Jahren Einer der ersten Hersteller, der sich dem Thema Kombinierter Verkehr widmete, war Kögel. Bereits 1956 stellte das bayersische Unternehmen das Bahn-Verladesystem "Ulm" vor - ein Entwicklungsauftrag der Deutschen Bundesbahn. Mitte der 1960er-Jahre erfand Kögel die Wechselpritsche mit Stützfüßen sowie die Systeme "Lifttainer" und "Liftroll" für den Kombinierten Verkehr. Nach Angaben des Burtenbacher Trailerherstellers steigen die Absätze der bahnverladbaren Trailer die letzten Jahre konstant an. Inzwischen verfügt fast jedes zehnte Fahrzeug, welches das Werk verlässt, über einen bahnverladbaren Rahmen.Trotz Steigerung gibt es immer noch einige Hindernisse im Kombinierten Verkehr, wie Anja Stephanie von Krone betont:"Wir hören viel von harmonisierten Produkten und standardisierten Prozessen in Europa. Wer einen Blick auf die Karte der Technischen Kommission Interunit schaut, sieht ein europaweites Streckennetz, das flächendeckend nach einer Einheit aussieht. Die Realität ist eine andere. Dieses Bahnstreckennetz stellt in seiner Diversität eine krasse Herausforderung dar. Je weiter man sich nach Süden bewegt, zum Beispiel nach Italien, desto niedriger sind die Tunnel. Je weiter man sich nach Norden, beispielsweise in Richtung Skandinavien bewegt, desto mehr alte Taschenwagen sind noch im Einsatz. Die Maße dieser 'alten Schätzchen' erfordern, dass selbst ein moderner Trailer einen Unterfahrschutz braucht, der hochklappbar ist." gg Faltenfrei zusammengefügt Sicher verladen Mit "UP" bietet SAF-Holland ein Bahnverladungssystem, das Zubehör wie Fangseile überflüssig macht. Verliert die Achse den Bodenkontakt, wird sie vom Anschlag im Stoßdämpfer gehalten. Balg und Stützblock lösen sich und fügen sich beim Absetzen automatisch wieder faltenfrei zusammen. SAF-Pressesprecher Stephan Kleinschnitz weist darauf hin, dass es selbst bei Achsen mit Fangseilen zu Beschädigungen kommen kann, weil sich der Luftfederbalg beim Absenken eventuell unkontrolliert zusammenschiebt."So kann er verknittern und Schaden nehmen." Bei "UP" sorge im Fahrbetrieb eine speziell geformte Auflagefläche für optimale Kraftübertragung zwischen Luftfeder und Lenker. SAF sagt, dass das System aufgrund des geringen Verschleißes eine lange Lebensdauer aufweist und gegenüber einer Standard-Luftfederung rund zehn Kilo pro Achse leichter ist. gg