München. Nach Jahren starker Umsatz- und Marktanteilsverluste will DB Cargo die Talsohle verlassen. „Wir wollen ab 2018 in Deutschland über den Markt wachsen und langsam verlorene Marktanteile zurückgewinnen“, sagte Vorstandsvorsitzender Jürgen Wilder im Rahmen der Messe Transport Logistic in München. Konkret hofft die Schienengüterverkehrssparte der Deutschen Bahn auf Marktanteilsgewinne von zwei bis drei Prozent pro Jahr in Deutschland und Europa. Gelingen soll dies durch eine verbesserte Pünktlichkeit, eine höhere Produktivität sowie neue Produkte im Rahmen der Digitalisierung.
Wie Wilder berichtete, hätten die Bemühungen im Rahmen des Konzernprogrammes „Zukunft Bahn“ bereits Anfang 2017 erste Früchte getragen. „Wir sind im Wesentlichen auf Plan, das gibt Hoffnung für das Gesamtgeschäftsjahr“, machte er deutlich. 2016 hatte das Unternehmen noch einen Verlust von 81 Millionen Euro gemacht.
Hoffnung auf bessere Rahmenbedingungen
Damit der Schienengüterverkehr in Europa auch langfristig eine Perspektive hat, hob Wilder die Bedeutung besserer Rahmenbedingungen hervor. Dazu gehöre unter anderem eine Halbierung der Trassenpreise. „Wir können nur investieren, wenn wir genug Geld verdienen, um die Abschreibungskosten bezahlen zu können“, sagte er. „Wir brauchen aber eine Änderung der politischen Rahmenbedingungen, um diesen Zustand zu erreichen. Dann hat die Güterbahn in Europa eine Chance“, fuhr er fort.
Auf dem Weg zum selbsternannten Ziel, eine „digitale Güterbahn“ zu werden, setzt DB Cargo auf neue Technologien. So sollen bis 2020 rund 40.000 intelligente Güterwagen im Einsatz sein, die unter anderem mit Stoß-, Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren ausgestattet sind und die Transporte transparenter machen. Ferner plant das Unternehmen, bis 202 insgesamt 2000 so genannter TechLoks einzusetzen. Dabei liefert die Lok selbst Informationen über ihren Zustand, ermöglicht rechtzeitige Reparaturen und sorgt für eine bessere Planung der Verfügbarkeit der Flotte.
Insgesamt will DB Cargo bis 2022 über 1,5 Milliarden Euro in die Zukunft des Schienengüterverkehrs investieren. Alleine 400 Millionen davon sind für die Digitalisierung vorgesehen. (sno)