Auf allen vier Pfoten

Der TGS 41.440 BB 8x8 mit schwerem Rahmen, Gelände-ABS, Easy-Start samt Kletterbremse, teilhochgestellter Abgasanlage gibt bei MAN den "Kipperkönig". Die Testrunde starten wir im Offroad-Modus der Tipmatic und gehen dann auf "manuell". Bergab am besten den Knopf der Dauerbremse drücken, die dann mit dem Pritarder volle Bremsleistung bietet und so auch an steilsten Hängen minimale Geschwindigkeiten ohne Beibremsen realisiert - bei smarten Drehzahlen. Schrittweises Zuschalten scheitert an der teils nicht reagierenden Elektronik. Außerdem ergäbe stufenweises nach unten Ziehen des Lenkstockhebels eine bessere Rückmeldung als der Wippschalter, der immer wieder in die Ausgangsposition zurückgeht. Vorbildlich sind die Drehschalter für die Sperren, die der Reihe nach geschaltet werden. Ebenso "erdreht" man sich das Fahrprogramm in Standard-, Offroad- und manuellem Modus, vor- wie rückwärts. Wird das Gelände leichter, kann man das Schalten dem Offroadmodus der Tipmatic überlassen, der Gang für Gang ziemlich zielsicher so lang wie nötig hält und bei Bedarf schnell wechselt - ohne im Schubbetrieb überraschend hochzustufen. Leider lässt sich die Standardstellung auf der Straße weiterhin zu viel Zeit mit dem Schalten. Das Gelände-ABS erlaubt ein gewisses Blockieren der Räder, um bei Bergabfahrt kleine "Bremshaufen" zu erzeugen. Leider spuckt es laut den MAN-Testfahrern gern mal der Kletterbremse in die Suppe, die hier kein einziges Mal funktionierte! Maßstäbe setzt dafür die Lenkung, die sich auch durch grobe Löcher oder Steinbrocken nicht aus der Ruhe bringen lässt und trotzdem eine feine Synthese aus Straff- und Exaktheit findet. Die aufgeräumte Armaturentafel erleichtert den Durchstieg in der Kabine, die auch sonst mit genug Platz und Luftigkeit glänzt. Der D26 mit 440 PS reicht für 32 Tonnen in schwerem Gelände, zumal er schon ab 930 Umdrehungen die 2100 Newtonmeter Maximaldrehmoment bereitstellt und als "Steher" bekannt ist. Auch das Leergewicht von 15.845 Kilo geht noch in Ordnung, womit der TGS auf öffentlichen Straßen im Einsatz noch etwas mehr tragen darf, als er wiegt. In Summe bietet der Allrad-Löwe solide Anlagen und praxistaugliche Details. Allenfalls bei Getriebe und Software könnte er zur Modellpflege auf der IAA etwas Feinschliff vertragen.

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