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Auch nach der Fusion ist Hapag-Lloyd nicht sorgenfrei

17.04.2014 15:06 Uhr
Auch nach der Fusion ist Hapag-Lloyd nicht sorgenfrei
Hapag-Lloyd will den Anschluss an die Weltspitze nicht verlieren
© Foto: Picture Alliance/dpa/ Christian Charisius

Die Containerschifffahrt ist ein schwieriges Geschäft geworden. Da bleibt für Reedereien in roten Zahlen nur ein Ausweg: Zusammenschluss statt Untergang.

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Hamburg. Die Containerschifffahrt steckt seit Jahren in einer schweren Krise. Die Hamburger Traditionsreederei Hapag-Lloyd sucht ihr Heil in einer Fusion mit der CSAV aus Chile, um den Anschluss an die Weltspitze in dem Milliarden-Geschäft nicht zu verlieren. Schon seit langem sucht Hapag-Lloyd nach einem Partner. Am Mittwochabend waren die Verträge endlich in trockenen Tüchern - sehr zur Freude von Vorstandschef Michael Behrendt, der zum 1. Juli die Führung des neu formierten Unternehmens an seinen Nachfolger Rolf Habben-Jansen übergeben wird.

„Wenn es nicht während meiner Amtszeit gelingt, dann wird es nichts”, hatte Behrendt noch im März gesagt. Im Vorjahr war ihm ein Kandidat, die Oetker-Reederei Hamburg-Süd, von der Leine gegangen. Nun hat der Vorstandschef Hapag-Lloyd im harten Konkurrenzkampf der Branche einen entscheidenden Schritt gemacht. Schon mit dem Kauf des einstigen kanadischen Konkurrenten CP Ships im Jahr 2005 hatte er den Platz von Hapag-Lloyd im internationalen Wettbewerb abgesichert. Mithilfe der Stadt und Hamburger Investoren wehrte der Manager später Übernahmen durch Konkurrenten ab. Hapag-Lloyd, gegründet 1847, mit imposanter Firmenzentrale am Ballindamm an der Binnenalster, sollte im Heimathafen bleiben.

Und bleibt es nun auch - allerdings mit neuem chilenischen Hauptaktionär (34 Prozent) und neuer Schlagkraft. 200 Schiffe, die jährlich mehr als sieben Millionen Standardcontainer transportieren können, und neun Milliarden Euro Umsatz hieven die Linienreederei auf Platz vier der Weltrangliste - allerdings noch mit Abstand zu den Vorplatzierten mit dem dänischen Maersk-Konzern an der Spitze.

Nicht nur auf die Größe kommt es an

Doch Größe allein ist kein Kriterium. Am Ende müssen auch die Geschäftszahlen für den geplanten Hapag-Börsengang stimmen und attraktiv für potenzielle Anleger sein. Noch schreiben beide Unternehmen unterm Strich rote Zahlen. Allerdings wurden sowohl bei Hapag-Lloyd (2013: 97,4 Mio Euro) als auch CSAV (169 Mio Dollar) die Verluste im Vorjahresvergleich deutlich zurückgefahren. 300 Millionen Dollar (217 Mio Euro), das Sparziel der Fusion, sollen den Weg in schwarze Zahlen ebnen.

„Die Transaktion steigert den Wert des Unternehmens und damit auch den Wert der Anteile unserer Gesellschafter”, ist Hapag-Chef Behrendt überzeugt. Auch Tui-Chef Fritz Joussen, der den künftigen Aktienanteil des Reisekonzerns an Hapag-Lloyd von 13,9 Prozent über einen Börsengang 2015 abstoßen will, sieht den Zusammenschluss als sinnvoll an. „Aufgrund seiner künftigen Größe und Aufstellung sollte die neue Gesellschaft von einer einsetzenden Erholung der Märkte nachhaltig profitieren.”

Nur wann diese einsetzen wird, ist offen. Einer der weltgrößten Schiffsfinanzierer, die HSH Nordbank, ist wenig optimistisch: „Wegen der unverändert angespannten Lage in der Schifffahrt rechnet die Bank mit einer nicht vor dem Jahr 2015 einsetzenden und langsamer als bislang erwarteten Erholung der Fracht- und Charterraten sowie Schiffspreise”. Seit 2007 verschiebt sich der erhoffte Vorwärtsgang von Jahr zu Jahr - und neben den ohnehin steigenden Betriebskosten kommen weitere Investitionen auf die Schiffseigner zu.

Von nachgerüsteten Abgasreinigungsanlagen über alternative Kraftstoffe und Motoren bis zur Behandlung von Ballastwasser: „Die Reedereien stehen vor der großen Herausforderung, inmitten der angespannten Ertragslage erhebliche zusätzliche Investitionen zu stemmen”, sagt der Geschäftsführer des Verbands Deutscher Reeder (VDR), Martin Kröger. „Wir brauchen eine intensive Partnerschaft zwischen Wirtschaft und Politik, um die Qualitätsschifffahrt am Standort Deutschland auf ihrem Spitzenplatz zu halten”, mahnt VDR-Präsidiumsmitglied Ralf Nagel. (dpa)

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