Hamburg. Die großen europäischen Verlader sind skeptisch in Bezug auf die Auswirkungen der zunehmenden Zahl von Carrierallianzen in der weltweiten Containerschifffahrt. Das ließ Jochen Gutschmidt, Chef des weltweiten Transporteinkaufs beim Lebensmittelkonzern Nestlé, auf dem Global Liner Shipping Conference durchblicken, die am Dienstag und Mittwoch in Hamburg stattfand.
„Die Allianzen sind nicht kunden-, sondern carrierorientiert“, kritisierte Gutschmidt, der vor allem Qualitätsprobleme befürchtet. Eine Verschlechterung des Informationsflusses zwischen Kunden und den beteiligten Reedereien, die Kommunikation und Einhaltung von Absprachen und die Abstimmung von Projekten würden komplexer und unzuverlässiger werden. Außerdem würden sich die Risiken dadurch erhöhen, dass mehr Container auf ein Schiff geladen werden.
Gutschmidt bezog in seine Betrachtung nicht nur die geplante P3-Allianz ein, sondern auch die bereits operierenden Verbünde G6 und CKYH. Als Vorteile der Allianzen sieht er möglicherweise sinkende Raten aufgrund von größeren Schiffen, die von den Allianzen eingesetzt werden. Eine Chance sei es auch, dass im Vor- und Nachlauf intermodale Transportketten aufgrund des höheren Ladungsaufkommens besser ausgelastet werden könnten.
Kritik an den Reedern übte Adam Rashid, International Solutions Manager bei Sony Supply Chain. Rahsid kritisierte die fehlenden Alternativen zum Slow Steaming, dass die Reeder aus Kostengründen eingeführt haben. Neben den normalen Diensten müsste es mehr schnelle Schiffe geben – als Alternative zur Luftfracht und den Sea-Air-Services. (hel)