Liebe Leser,
wie Sie es sicher am Datum dieser Meldung gemerkt haben, ist die Idee des Affen-Feldversuchs zum Autonomen Fahren unserer Phantasie entsprungen - April, April! Aber mal ganz ehrlich ... steckt nicht auch in jedem Aprilscherz ein kleines Fünkchen Wahrheit? Wir werden Sie auf www.verkehrsrundschau.de wie gewohnt auch rund um das Thema „Selbstfahrender Lkw” auf dem Laufenden halten.
Wolfsburg/Stuttgart. Wenn es um die Zukunft von autonom fahrenden Nutzfahrzeugen geht, so wird an die neue Technologie vor allem eine Anforderung gestellt: Sie soll sicher und einfach sein. Aus diesem Grund geht ein Konsortium mehrerer Nutzfahrzeughersteller nun einen neuen Weg und testet autonom fahrende Lkw mit der Hilfe von Affen. Für den auf zwei Jahre ausgelegten Feldversuch wurden Tiere ausgewählt, die die kürzlich durchgeführten umstrittenen Abgastests mit Affen überlebt hatten. „Wir sehen uns hier ein Stück weit auch in einer sozialen Verantwortung, den Tieren nun eine spannende Anschlusstätigkeit anzubieten“, betonte Studienleiter Otto Rang-Utan, der das Projekt im Auftrag der Hersteller übergreifend betreut.
Um die Affen auf ihre neue Tätigkeit vorzubereiten, wurde ihnen zunächst ein mehrwöchiger Rehabilitationsaufenthalt auf Sumatra finanziert. In der weitestgehend CO2-freien Luft der indonesischen Insel konnte die Lungenfunktion der Tiere weitestgehend wiederhergestellt werden. Nun bewohnen die Affen einen großen Käfig nahe des Testgeländes im niedersächsischen Wolfsburg, der kurze Wege zum künftigen Einsatzort garantiert.
Notbremsung mittels Fernsteuerung
Nur von einer Videokamera beobachtet sollen die Affen künftig unter anderem den Future Truck eigenständig über eine 2,5 Kilometer lange Teststrecke steuern, die aus Sicherheitsgründen durch Zäune abgeschirmt wurde. Auch die Simulation von Situationen, die ein spontanes Eingreifen der tierischen Fahrer erfordern, sieht die Studie vor. „Wir wollen einfach wissen: Was macht ein Affe, wenn er plötzlich doch bremsen muss?“, erklärt Rang-Utan Teile des geplanten Versuchsablaufs. Sollten eine adäquate Reaktion der Tiere ausbleiben, bestünde aus Sicherheitsgründen aber noch die Möglichkeit, eine Notbremsung mittels Fernsteuerung einzuleiten, um die Affen nicht in eine akute Gefahrensituation zu bringen. „Bei unseren Tests werden keine Tiere ernsthaft gefährdet“, betont Rang-Utan mit Nachdruck.
Für den auf zwei Jahre ausgelegten Feldversuch investieren die Unternehmen gemeinsam rund 4,8 Millionen Euro. „Die Futterkosten treiben die Kosten natürlich immens nach oben“, führt Rang-Utan an. Geplant ist, die Studienergebnisse ausführlich zu dokumentieren, um daraus neue Schlüsse bezüglich der Sicherheit selbstfahrender Lkw ziehen zu können. Neben dem Future Truck sollen auch weitere Fahrzeugtypen von den Affen eigenständig gesteuert werden. Als Starttermin für den Praxistest streben die Unternehmen den 1. April 2019 an. (sno)