ADSp versus DTLB

Es glich einem Paukenschlag, als die Verladerverbände im September verkündeten, nicht mehr die Allgemeinen Deutschen Spediteurbedingungen (ADSp) unterstützen zu wollen. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) wurden zuvor fast 90 Jahre lang gemeinsam von Auftraggebern und Auftragnehmern getragen. Und als BDI, BGA, HDE und BWVL dann wenige Tage später mit den Deutschen Transport- und Lagerbedingungen (DTLB) eigene Geschäftsbedingungen präsentierten, war das Tuch zwischen dem Speditionsverband und ADSp-Herausgeber DSLV und den Verladern endgültig zerschnitten. Es folgte eine Reihe von Diskussionen über Inhalte und Qualität von ADSp, DTLB und auch der VBGL, die vom Transport- und Speditionsverband BGL favorisiert werden. Es herrscht viel Unsicherheit Die VerkehrsRundschau hat den Streit um die Allgemeinen Geschäftsbedingungen in Transport, Spedition und Lager zum Anlass genommen, bei Auftraggebern und Auftragnehmern einmal nachzufragen. Die Antworten der Führungskräfte aus Industrie, Handel und Spedition machen deutlich: Es herrscht viel Verunsicherung am Markt. Insbesondere bei den Detailfragen zu Haftung, Gerichtsfestigkeit oder Zusatzpflichten sind sich sowohl Verlader als auch Spediteure oftmals nicht sicher. "Weiß nicht", lautete bei jedem Zweiten die Antwort. Was den großen Rahmen betrifft, gibt es aber schon klare Meinungen und nicht selten sind sich Auftraggeber und Auftragnehmer hier auch einig: So wollen 60 Prozent der befragten Logistikdienstleister und 57 Prozent der Verlader auch künftig bevorzugt die ADSp als Geschäftsbedingungen oder als Basis für Individualverträge einsetzen. Mit 28 beziehungsweise 22 Prozent weiß etwa ein Viertel der Befragten noch nicht genau, welche AGB künftig den Vorzug bekommen. DTLB spielen derzeit keine Rolle DTLB oder VBGL spielen mit jeweils unter zehn Prozent der Nennungen derzeit keine Rolle bei Verladern und Spediteuren. Dass die DTLB sich am Markt etablieren und die ADSp verdrängen werden, glauben derzeit nur die wenigsten. Nur 6 Prozent der Spediteure und 7 Prozent der Verlader antwortetet hier mit einem klaren "Ja". Mit 38 Prozent sind sogar mehr Auftraggeber als Auftragnehmer (35 Prozent) der Meinung, dass dies nicht geschehen werde. Mit deutlich über 50 Prozent ist sich die Mehrheit der Interviewten bei dieser Frage aber noch unsicher. Verbände sollen erneut verhandeln Eindeutig indes die Zustimmung zu der Aussage, dass der Streit zwischen Verladern und Spediteuren um die Geschäftsbedingungen dem Logistikstandort Deutschland schadet. 64 Prozent der Logistikdienstleister und 53 Prozent der Verlader sind der Meinung, dass ein gemeinsamer AGB-Standard besser für die heimische Wirtschaft wäre. Noch deutlicher die Aufforderung an die verantwortlichen Verbände, sich wieder an einen Tisch zu setzen und einen Kompromiss zu finden. Mit jeweils 71 Prozent Zustimmung fordern dies beide Lager sehr deutlich. Dieses klare Votum sollte den Verbandsvertretern zu denken geben. Nachdenken sollten DSLV und BGL auch darüber, ob es nicht besser wäre, gemeinsam als Transport- und Speditionsgewerbe AGB herauszugeben. Denn 61 Prozent der befragten Logistikdienstleister und auch 56 Prozent der Vertreter aus Industrie und Handel würden es begrüßen, wenn die beiden führenden Transport- und Speditionsverbände hier zu einer Zusammenarbeit fänden. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Transportrecht www.verkehrsrundschau.de/dossiers

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