Rom. Wegen Misswirtschaft und Börsenspekulation sind in dieser Woche in Rom in erster Instanz vier ehemalige Manager der krisengebeutelten italienischen Airline Alitalia verurteilt worden. Laut Anklagevorwurf hatten Ex-Alitalia-Boss Giancarlo Cimoli und die anderen drei angeklagten Manager in der Zeit zwischen 2001 und 2007 Verluste von mehr als vier Milliarden Euro verursacht.
Cimoli, der zwischen Mai 2004 und Februar 2007 die Geschäfte von Alitalia führte, ist zu einer Haftstrafe von acht Jahren und acht Monaten verurteilt worden. Damit überschritt das Gericht sogar die Forderung der Staatsanwaltschaft, die eine Haftstrafe von sechs Jahren wegen Misswirtschaft und Börsenspekulation für angemessen gehalten hatte. Cimoli war vorgeworfen worden, unter anderem gezielte Falschinformationen verbreitet zu haben, um den Börsenkurs von Alitalia zu beeinflussen.
Weitere Manager, die im entsprechenden Zeitraum insbesondere für die Verwaltung und die Finanzgeschäfte von Alitalia verantwortlich gezeichnet hatten, müssen Haftstrafen zwischen fünf Jahren und sechseinhalb Jahren antreten. Außerdem müssen die vier Verurteilten an die Nebenkläger Entschädigungszahlungen in Höhe von 355 Millionen Euro leisten. Darin nicht einkalkuliert sind Strafgelder, die sich allein im Fall von Cimoli auf weitere 240 Millionen Euro belaufen. Anerkannt wurden im Verfahren auch die Ansprüche verschiedener Sparer und Aktionäre, die aufgrund der falschen Börseninformationen in Alitalia investiert hatten. Sie erhalten Entschädigungen in Höhe von 1500 bis 73.000 Euro. Zwei weitere Angeklagte wurden von den Vorwürfen freigesprochen. (nja)