Genf. Ab 2020 sollen in der EU und in einem Dutzend anderer Länder nur noch neue Autos und Lieferwagen bis 3,5 Tonnen mit einem Notbremsassistenten auf den Markt kommen. Dies soll Unfälle im Stadtverkehr vermeiden. Die Mitglieder des „Weltforums für die Harmonisierung fahrzeugtechnischer Vorschriften“ hätten sich auf eine entsprechende Vorschrift geeinigt, teilte die UN-Wirtschaftskommission für Europa (UNECE), in der das Forum angesiedelt ist, am Dienstag in Genf mit.
Über die Vorschriften müsse im Juni noch abgestimmt werden, aber die EU und Japan hätten die Umsetzung schon zugesagt. Deshalb sei die Annahme reine Formsache, sagte UNECE-Sprecher Jean-Isaias Rodriguez.
Regeln gelten für EG-Fahrzeugklassen N1 und M1
Die Vorschrift werde Anfang 2020 in Kraft treten. Sie gelte für Baureihen der EG-Fahrzeugklassen N1 und M1, die ab 2020 genehmigt werden. In der EU dürften damit 15 Millionen Neufahrzeuge pro Jahr mit Notbremsassistenten auf den Markt kommen. Alte Fahrzeuge müssten nicht nachgerüstet werden. Viele Autohersteller hätten solche Systeme schon im Einsatz, sagte ein UNECE-Experte.
Die Vorschriften sehen Notbremsassistenten vor, die bei Geschwindigkeiten unter 60 Kilometern in der Stunde greifen. Sensoren überwachen die Distanz zu anderen Autos sowie Fußgängern und warnen den Fahrer bei einer drohenden Kollision. Wenn der Fahrer nicht eingreift, muss das Fahrzeug automatisch bremsen.
In Lkw sind Notbremsassistenten schon Pflicht
Im Jahr 2016 seien in der EU mehr als 9500 Menschen im Stadtverkehr ums Leben gekommen, so die UNECE. Das seien 38 Prozent aller Todesfälle im Straßenverkehr. Nach Schätzungen der EU-Kommission könnten Notbremsassistenten für niedrige Geschwindigkeiten jedes Jahr 1000 Menschenleben in der EU retten.
Für Lkw ab 3,5 Tonnen gibt es bereits Vorschriften für Notbremsassistenten. (dpa/ag)