Stuttgart. Mit einem vom baden-württembergischen Ministerium für Verkehr geförderten Forschungsprojekt sollen 500 Lkw in Baden-Württemberg mit Abbiegeassistenten nachgerüstet werden. Für die Teilnahme am Projekt gibt es noch freie Plätze. Der Feldversuch besteht im Wesentlichen aus einem Technologievergleich im Realbetrieb mit wissenschaftlicher Auswertung des Steinbeis Transferzentrums für Logistik und Mobilität in Furtwangen. Dabei werden verschiedene Systeme eingesetzt – die rein optische Unterstützung des Fahrers durch ein Kamera-Monitor-System, Ultraschall-Systeme mit akustischer und optischer Warnung für den Fahrer, Kamera-Monitor-Systeme mit Radar-Sensoren für die Warnung sowie intelligente Kameras in unterschiedlichen Ausführungen.
Das Projekt wird vom Ministerium für Verkehr in Baden-Württemberg mit 500.000 Euro gefördert. Weitere Projektpartner sind der Verband des Württembergischen Verkehrsgewerbes, der Verband des Verkehrsgewerbes Baden, der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK Federführung Verkehr), der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club sowie Dekra und Continental. Teilnehmende Unternehmen müssen einen pauschalen Eigenanteil von 333,32 Euro pro Fahrzeug zahlen, den Rest übernimmt das Land. Die getesteten Geräte dürfen sie anschließend behalten.
Immer wieder brenzlige Situationen beim Rechtsabbiegen
Deutschlandweit wurde im Jahr 2016 mit 77 Verstorbenen bei Zusammenstößen von Lkw und ungeschützten Verkehrsteilnehmern wie Radfahrern und Fußgängern ein Höchstwert erreicht. Knapp die Hälfte dieser tödlich ausgehenden Unfälle ist auf abbiegende Lkw zurückzuführen und laut der Unfallforschung der Versicherer können jährlich 30 dieser Todesfälle vermieden werden, wenn alle Lkw mit Abbiegeassistenten ausgestatten wären. Dabei ist das Rechtsabbiegen als besonders risikoreiches Fahrmanöver einzustufen. Erste Ergebnisse des Feldversuchs zeigen, dass rund zwei Drittel aller Berufskraftfahrer bereits eine brenzlige Situation beim Rechtsabbiegen erlebt haben; 58 Prozent der Befragten gaben an, wöchentlich in eine solche Gefahrenlage zu geraten.
Die 500 Geräte werden in zwei Tranchen auf den Markt gebracht. 350 Anmeldungen liegen für den Feldversuch bereits vor, 150 Geräte sind noch vergeben. Wer Interesse hat, am Forschungsprojekt teilzunehmen, kann sich noch bis Ende Februar mit Isabelle Holder vom VSL unter holder@vsl-spediteure.de in Verbindung setzen. (sno)