Interview: 40 Prozent Lohnnebenkosten

Warum haben Sie den Hauptsitz verlegt? Ein wichtiger Grund war meine Erfahrung, dass ich mit meinem in den Niederlanden und Belgien tätigen Unternehmen auch am besten vor Ort bin. Wenn ich zum Beispiel eine Kleinstsendung durch einen Partner in die Innenstadt von Brüssel schicken will, dann finde ich in Venlo immer jemanden, der nach Tegelen kommt und die Sendung übernimmt. Venlo ist eine interessante logistische Drehscheibe in Europa. Sehr viele Lkw-Transporte von den Seehäfen Antwerpen/Rotterdam laufen über Venlo nach Deutschland und Osteuropa. Kann man grundsätzlich sagen, dass sich ein Logistikunternehmen besser in den Niederlanden als in Deutschland ansiedeln sollte? Nein, das kommt immer auf den Einzelfall an. Man kann nicht pauschal sagen, dass die Niederlande kostengünstiger sind als Deutschland. In den Niederlanden muss man zum Beispiel verpflichtend Tariflöhne für seine Mitarbeiter zahlen und die sind bedeutend höher als in Deutschland. Wir haben in den Niederlanden 40 Prozent Lohnnebenkosten, in Deutschland 20 Prozent. Auch bei Grundstückspreisen oder Baukosten kommt es immer auf den Einzelfall an. Braucht man für die Niederlassungsgründung in den Niederlanden einen Partner oder kann man das auch alleine schaffen? Man braucht definitiv einen Partner. Da wendet man sich am besten an den holländischen Verband TLN. Die kennen auch eine Reihe von Anwaltskanzleien, die mit den grenzüberschreitenden Fragen vertraut sind. Da geht es ja auch um Dinge wie die Sozialversicherungen der Mitarbeiter, die bei vielen Unternehmen hier im Grenzgebiet aus beiden Ländern kommen. Mit einem eigenen Lkw in die Niederlande zu gehen, den da anzumelden und einfach losfahren, wird keiner machen. Das ist nicht rentabel.

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