Brüssel. Der belgische Postdienstleister Bpost will weiter an den Plänen festhalten, den niederländischen Konkurrenten PostNL zu übernehmen. „Die Sache ist noch nicht vorbei“, sagte Bpost-Chef Koen Van Gerven jetzt auf einer Veranstaltung in Antwerpen. Ein erster Übernahmeversuch war Ende Mai gescheitert, ein zweites verbessertes Angebot in Höhe von 2,5 Milliarden Euro war in der vergangenen Woche abgelehnt worden.
Van Gerven führte aus, dass er zunächst das Schreiben von PostNL genauer analysieren wolle, mit dem die Niederländer das zweite Übernahmeangebot der Belgier abgelehnt hatten. Auf keinen Fall sei die Übernahme als eine feindliche Übernahme geplant gewesen, wie einige Medien berichtet hätten. Es sei positiv von den Märkten aufgenommen worden. Pro Aktie hätte Bpost 5,65 Euro an die Eigentümer von PostNL bezahlt. Analysten gehen davon aus, dass Bpost bei einem neuen Angebot bis zu 6,10 Euro für eine Aktie von PostNL bieten könnte.
Aus den Niederlanden kommen derweil weiter ablehnende Reaktionen zu den Übernahmeplänen der Belgier. Auch die Politik mischt sich ein. Wirtschaftsminister Henk Kamp bekam vom niederländischen Parlament den Auftrag, PostNL vor der Übernahme zu schützen. Kamp hatte sich zuvor bereits gegen die Übernahme vor den Abgeordneten ausgesprochen, aber auch betont, dass die letzte Entscheidung bei den Aktionären von PostNL liege.
Bpost verspricht sich von der Übernahme von PostNL Zuwächse vor allem bei den Paketdienstleistungen. Hier haben die Belgier ehrgeizige Pläne: Bis 2020 soll das internationale Geschäft mit Paketsendungen im Vergleich zu 2015 verdoppelt, der Anteil am belgischen Markt auf mindestens 75 Prozent gesteigert werden, teilte Bpost jetzt mit. Der Gewinn vor Steuern soll auf 620 Millionen Euro wachsen. (kw)