Berlin. In den Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will die Deutsche Bahn in der nächsten Runde am 19. November ein Angebot vorlegen. Zuvor soll es weitere Sondierungsgespräche von Experten beider Seiten geben, teilte das Unternehmen nach der zweiten Verhandlungsrunde am Freitagabend in Berlin mit. In einzelnen Sachfragen habe man sich bereits verständigt. Zuvor hatte die GDL auf ein erstes Angebot gedrungen. Dieses müsse noch nicht umfassend sein, sagte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky. Bei Zulagen, Zuschlägen und dem Thema Arbeitszeit erwarte er aber Konkreteres.
Die GDL fordert für die rund 36 000 Beschäftigten des Zugpersonals 7,5 Prozent mehr Geld bei zwei Jahren Vertragslaufzeit. Außerdem hat sie einen Katalog mit rund 40 Einzelforderungen vorgelegt. Dazu gehört eine Erhöhung der Zulagen für Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit um rund zwei Prozent. Es müsse Schluss sein mit Kurzpausen, einer Verkürzung der Ruhezeit auf weniger als zehn Stunden, mit Pausen auf dem Zug und „unbegrenzten auswärtigen Übernachtungen”.
Nach Worten Weselskys versucht die Bahn in ihren Betrieben, tarifliche Regelungen zu den Ruhezeiten zu umgehen. „Deswegen werden wir hier eine härtere Gangart anlegen.” Die Tarifnorm werde aufgeweicht, „das lassen wir uns nicht gefallen”, betonte Weselsky. Die Bahn sagte daraufhin zu, die von der GDL vorgebrachten Hinweise sorgfältig zu prüfen.
GDL ist optimistisch
Weselsky machte deutlich, er bleibe optimistisch, dass ein Tarifabschluss bis zum Jahresende erreichbar sei. Bahn-Personalvorstand Martin Seiler sagte, nach wie vor könne es gelingen, in den weiteren Verhandlungsrunden eine ausgewogene Einigung zu erzielen.
Die Bahn verhandelt parallel, aber in separaten Runden, auch mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) für insgesamt rund 160.000 Beschäftigte. „Am Ende kommt es auf ein Gesamtpaket an, wo wir versuchen werden, für inhaltsgleiche Themen, für gleiche Berufsgruppen auch zu vergleichbaren Ergebnissen zu kommen”, sagte Seiler. (dpa)