Düsseldorf/Frankfurt. Im vergangenen Jahr ist in Deutschland so viel gestreikt worden wie schon lange nicht mehr. Nach Schätzung des WSI-Tarifarchivs der gewerkschaftsnahen Böckler-Stiftung sind 2015 rund 2 Millionen Arbeitstage wegen Arbeitskämpfen ausgefallen. Davon entfielen allein 1,5 Millionen Tage auf die von Verdi geführten Konflikte um die höhere Eingruppierung von Erziehern und die Ausgliederung von Paketdiensten bei der Post.
Am gesamten Streikgeschehen beteiligten sich rund 1,1 Millionen Menschen, wie die Forscher am Donnerstag in Düsseldorf weiter berichteten. Hier waren die 885.000 Beteiligten an den Warnstreiks der IG Metall die größte Teilgruppe.
In der Öffentlichkeit stark wahrgenommen wurden zudem die Arbeitskämpfe bei Lufthansa und der Deutschen Bahn mit allerdings vergleichsweise wenigen Streikenden. Für das laufende Jahr erwarten die WSI-Forscher eher weniger Streiktage, weil sich keine Großkonflikte abzeichneten. Allerdings könne es eine höhere Zahl von Beteiligten geben, wenn es in der Metallrunde sowie im Öffentlichen Dienst zu Warnstreiks kommen sollte. (dpa)