Hong Kong. Das Desaster im chinesischen Hafen Tianjin vom 12. August in dem über 100 Menschen – meist Feuerwehrleute – starben, könnte laut Arjan van Veen, Analyst des Züricher Finanzdienstleisters Credit Suisse, Versicherungsansprüche von 1 bis 1,5 Milliarden US-Dollar (0,9 bis 1,4 Milliarden Euro) nach sich ziehen. Tianjin gilt als der weltweit drittgrößte Hafen in Bezug auf das Frachtvolumen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. „Bisher ist es zu früh, um die genauen Verluste zu beziffern. Doch die gewaltige Katastrophe wird nach ersten Schätzungen Ansprüche in Milliardenhöhe verursachen. Zudem werden viele Versicherungsgesellschaften betroffen sein“, sagte van Veen am Montag den 17. August nach der Auswertung von Medienberichten aus der chinesischen Presse.
Gemäß Credit Suisse werden in erster Linie chinesische Versicherungsgesellschaften und internationale Versicherer (multinationale Unternehmen oder Rückversicherer) betroffen sein. Der Zürich Insurance Group AG und der Allianz SE wurden Schadensfälle gemeldet, doch nach eigener Aussage können diese noch nicht beziffert werden. Bis Montag hatten globale Fahrzeughersteller 4950 zerstörte Fahrzeuge gemeldet. Die Volkswagen AG alleine verlor 2700 Automobile. Die Anzahl der zerstörten Kfz könnte auf über 10.000 steigen. Tianjin ist Chinas größter Hafen für Fahrzeugimporte. Laut der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua liefen 2014 40 Prozent aller Automobil-Einfuhren über Tianjin.
Im Hafen lagerten anstatt der erlaubten zehn Tonnen rund 700 Tonnen der gefährlichen Chemikalie Natriumcyanid, die im Gold- und Silberabbau benutzt wird. Schon geringe Mengen sind extrem giftig. (rup)