Düsseldorf. Polizisten in Nordrhein-Westfalen haben in diesem Jahr deutlich mehr Verkehrsteilnehmer mit dem Handy in der Hand ertappt. In den ersten sechs Monaten 2016 wurden fast 71.000 Autofahrer bei einem Handyverstoß erwischt, berichtet die „NRZ“ (Donnerstag) mit Verweis auf das Innenministerium. Das waren knapp 8000 oder 13 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2015. Noch stärker fiel der Anstieg bei den ertappten Radfahrern aus, die mit dem Handy während des Fahrens gegen die Vorschriften verstoßen. Ihre Zahl schoss nach „NRZ“-Informationen gleich um 65 Prozent auf 8400 in die Höhe.
„Viele Menschen unterschätzen die Gefahr durch den Blick auf das Smartphone im Verkehr“, sagte Innenminister Ralf Jäger (SPD) der „NRZ“. Er verwies erneut auf das erhebliche Gefahrenpotenzial. „Wer bei Tempo 50 nur zwei Sekunden lang etwa eine neue Nachricht liest, ist 30 Meter im ‚Blindflug‘ unterwegs. Das führt zu immer mehr schrecklichen Unfällen“, betonte Jäger. Die Polizei geht nach Auskunft des Ministeriums mit verstärkten Kontrollen gegen die Handyverstöße vor. 2015 konnte die Polizei laut „NRZ“ bei 182 Unfällen nachweisen, dass sie durch Handynutzung verursacht wurden.
Nach einer vor wenigen Wochen veröffentlichten Mehrjahresstatistik des Kraftfahrtbundesamtes werden tendenziell immer weniger Autofahrer mit dem Handy erwischt. Die gemeldeten Verstöße gingen demnach in NRW zwischen 2011 und 2015 um fast 23 Prozent auf 124.400 zurück. Ein Sprecher des NRW-Innenministeriums erklärte, dass die Zahlen auf unterschiedlichen Datenbasen beruhten und nicht vergleichbar seien. So berücksichtige die Statistik des Bundesamtes Radfahrer nicht. Autofahrern, die bei der Fahrt ihr Handy am Ohr benutzen, droht 60 Euro Bußgeld und ein Punkt im Fahreignungsregister in Flensburg. (dpa)