Hannover. Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium hat Tiertransporte in Drittländer außerhalb der EU aus Tierschutzgründen untersagt. Per Erlass seien die Behörden am Donnerstag angewiesen worden, Nutztiertransporte in Drittländer bis auf Weiteres nicht mehr zu genehmigen, teilte das Ministerium mit. Da es für die umstrittenen Langstreckentransporte keine bundesweiten Regeln gibt, entscheiden die Bundesländer in eigener Regie, teils wurden bereits Transporte in einzelne Länder wie Russland verboten. Niedersachsen spielt als wichtiges Tierzuchtland im Export eine große Rolle, entsprechend trifft das Verbot die Branche.
„Das ist eine Entscheidung für den Tierschutz“, sagte Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU). „So lange bei den zuständigen Veterinärämtern zu wenig sichere Informationen vorliegen, dass die Tierschutzanforderungen auf der gesamten Strecke eingehalten werden können, so lange können wir keiner Abfertigung zustimmen.“ Auch wegen coronabedingter Einschränkungen an Häfen, Grenzübergängen und in Drittländern sei eine Einhaltung der Tierschutzvorschriften nicht gewährleistet, ergänzte das Ministerium.
Kürzlich hatte der Bundesverband Rind und Schwein einen Exportstopp von Zuchtrindern nach Russland, Kasachstan und Usbekistan durch mehrere Bundesländer kritisiert. Versorgungsstellen für die Tiere entlang der Route seien eingerichtet worden und eine rechtskonforme Abfertigung der Transporte gewährleistet, betonte der Verband. Niedersachsen hatte im September per Erlass konkrete Anforderungen an Transporte auf der Ost-Route und in die Maghreb-Länder vorgegeben. (dpa/ag)