Berlin. Mehrere Veterinärämter in Deutschland haben mutmaßlich Tiertransporte über lange Strecken und unter quälenden Bedingungen genehmigt, die gegen EU-Schutzregeln verstoßen. Laut einem Bericht des TV-Senders Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) haben Tierschützer nun Anzeige erstattet. Recherchen des RBB und des ARD-Mittagsmagazins haben demnach ergeben: Exporteure bringen Rinder gezielt in die neun Landkreise, deren Veterinärämter für ihre Laissez-faire-Haltung bekannt sind. Diese illegalen "Viehexport-Drehscheiben" sind dem Bericht zufolge die beiden niedersächsischen Landkreise Aurich und Emsland, Oberspreewald-Lausitz, Teltow-Fläming und Prignitz in Brandenburg, Steinfurt und Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfahlen, Görlitz in Sachsen und Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz.
Vorwurf bislang zurückgewiesen
In 13 sogenannte "Tierschutz-Hochrisikostaaten" sollen von hier aus von Januar 2019 bis Februar 2020 insgesamt 33.440 Rinder verbracht worden sein. Dabei handelt es sich um Ägypten, Algerien, Aserbaidschan, Irak, Iran, Kasachstan, Libanon, Libyen, Marokko, Türkei, Tunesien, Turkmenistan und Usbekistan. Laut dem Bundesverband der beamteten Tierärzte (BbT) fehle es auf den Transportrouten in diese Länder in aller Regel an Versorgungsstationen, die den Anforderungen der Europäischen Union entsprechen. Den Vorwurf, Tiertransporte genehmigt zu haben, auf denen das Tierwohl beim Transport absehbar gefährdet gewesen sei, wiesen alle Landkreise, die auf die Recherche-Anfrage des RBB antworteten, zurück.