Genf. Am 5. Dezember 2014 ist die ISO-Norm 19600 veröffentlicht worden, die international einheitliche Rahmenbedingungen für den Aufbau von Compliance-Management-Systemen (CMS) festlegt. Laut einer Mitteilung des Deutschen Speditions- und Logistikverbands soll die neue Richtlinie die systematische Einhaltung von Gesetzen und freiwilliger Regeln in Unternehmen und deren Überprüfung unterstützen.
Sie stellt demzufolge in erster Linie ein Instrument zur Risikominimierung dar und dient als anschaulicher und praxisbezogener Leitfaden zur Implementierung von Compliance-Management-Systemen. Umgekehrt ist damit zu rechnen, dass die ISO 19600 künftig als Messlatte herangezogen wird, wenn im Rahmen behördlicher Ermittlungs- oder zivilrechtlicher Haftungsverfahren die Frage beantwortet werden muss, ob Führungskräfte ihrer Aufsichts- und Kontrollpflicht ausreichend nachgekommen sind.
Wie das Internetportal „Haufe.de“ berichtet, behandelt die neue Norm neben klassischen Compliance-Themen wie Verhaltenskodex, Diskriminierung, Interessenkonflikte, Geschenke und Korruption mindestens alle straf- und bußgeldbewehrten Vorschriften. Das bedeutet, dass auch Fachthemen, zum Beispiel Datenschutz, Informationssicherheit, Exportkontrolle, Arbeitssicherheit und Umweltschutz, einbezogen sind.
Zwar besteht in Deutschland keine Verpflichtung zum Aufbau eines Compliance-Management-Systems. Allerdings hat das gewachsene Interesse der Öffentlichkeit an dem Thema zusammen mit enormen Haftungsrisiken bewirkt, dass das Einhalten von Gesetzen, Verordnungen, vertraglichen Verpflichtungen sowie unternehmensinternen Regelwerken in deutschen Unternehmen immer genauer kontrolliert wird.
Die ISO-Norm 19600 kostet umgerechnet rund 115 Euro und kann auf der Internetseite der Internationalen Organisation für Normung (ISO) als PDF-Datei heruntergeladen werden. (ag)