Nürnberg. Die Einführung des Mindestlohns im Jahr 2015 hat nach Erkenntnissen von Arbeitsmarktforschern zur verstärkten Umwandlung von Minijobs in reguläre Arbeitsplätze geführt. Vor allem mittelgroße Betriebe hätten sich mit der Einführung der allgemeinen Lohnuntergrenze dafür entschieden, bisherigen Minijobbern einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz anzubieten, geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Instituts für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Einen Teil der weggefallenen Minijobs hätten Firmen ersatzlos gestrichen.
Profitiert hätten von den Umwandlungen vor allem Frauen, Ältere und bisher als Minijobber beschäftigte Menschen aus Ostdeutschland. Manche seien dafür aber nur noch in Teilzeit beschäftigt worden. Besonders häufig hätten sich Speditionsbetriebe, der Handel und Autowerkstätten mit der Einführung des Mindestlohns für eine Umwandlung der Minijobs in reguläre Stellen entschieden, berichtet das IAB, das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit.
Nach Angaben der Agentur hatte im Januar 2015, unmittelbar nach der Einführung des Mindestlohns, die Zahl der Umwandlungen mit 110.000 mehr als doppelt so hoch gelegen wie im Jahr 2014. Allerdings sei damit auch ein gewisser Verdrängungseffekt verbunden gewesen: Mit der Beschäftigung bisheriger Minijobber als reguläre Arbeitskräfte hätten manche Unternehmen andere reguläre Jobs gestrichen. Die Forscher vermuten, dass Firmen entweder gerade frei gewordene reguläre Stellen mit Minijobbern besetzt oder schwächere Beschäftigte durch leistungsfähige Minijobber ersetzt haben. (dpa)