Pavia. Mit umgerechnet weniger als drei Euro Stundenlohn haben sich italienische Arbeitskräfte eines multinationalen Konzerns in der Lombardei abspeisen lassen. Die 70 Angestellten des multinationalen Transportunternehmens hatten sich auf einen rumänischen Arbeitsvertrag eingelassen, sollten teils in Euro, teils in der rumänischen Währung Leu bezahlt werden. Wie gleich mehrere italienische Medien berichten, hätte sich der Monatslohn ohne die Berücksichtigung von Abgaben auf 307 Euro belaufen.
Gewerkschaften gegen rumänische Zeitarbeitsagentur
Indes bleibt unklar, wer genau über den Vertrag über 1400 rumänische Leu Bescheid wusste. Angestellt worden seien die Arbeitskräfte über eine Zeitarbeitsfirma in Bukarest, die im Auftrag einer aus mehreren Kooperativen bestehenden Genossenschaft tätig wurde. Diese vergibt jedoch wiederum sämtliche Aufträge an drei weitere Genossenschaften als Subunternehmer, die ihrerseits an neun weitere Genossenschaften weitervermittelt. Die Gewerkschaften hatten, so wird weiter berichtet, das Mutterkonsortium bereits vor geraumer Zeit dazu aufgerufen, auf die Vermittlung über die rumänische Zeitarbeitsagentur zu verzichten und ihren Forderungen erfolglos mit einem Streik Ausdruck verliehen.
Angestellte erhalten keinen Lohn
Erschwerend komme hinzu, dass die Angestellten nach Ableistung ihres ersten Arbeitsmonates noch nicht einmal die vertraglich vereinbarte Leistung erhalten haben sollen. Wie nun aufgedeckt wurde, soll laut Vertrag vorgegeben werden, dass die Angestellten angeblich nur für wenige Tage im Monat nach Italien entsandt werden – auch wenn die eigentliche Situation eine andere ist. Der Lohn für diese Tage soll in Euro ausgezahlt werden, der Rest in rumänischer Währung. Doch weder Euro noch Leu haben die Angestellten bislang erhalten. Grund genug für die italienischen Gewerkschaften, ihren Ruf nach einem Mindestlohn in Italien, der auch für angeblich entsandte Arbeitskräfte anzuwenden ist, lauter werden zu lassen. (nja)