Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert im Kampf gegen die nach wie vor hohe Inflation auf eine weitere Zinserhöhung im Euroraum zu. Die Notenbank gibt die Entscheidung des EZB-Rates am Donnerstagnachmittag (14.15 Uhr) bekannt. Volkswirte rechnen mehrheitlich mit einer erneuten Anhebung der Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte für die Sitzung bereits eine weitere Erhöhung in Aussicht gestellt. "Unsere Aufgabe ist (...) noch nicht erfüllt. Sofern sich die Aussichten nicht wesentlich ändern, werden wir die Leitzinsen im Juli erneut anheben", sagte Lagarde unlängst bei einer Konferenz der Notenbank im portugiesischen Sintra.
Nach Jahren mit Null- und Negativzinsen hat die EZB angesichts der hartnäckig hohen Teuerung die Zinsen seit Juli 2022 in einer beispiellosen Serie acht Mal in Folge angehoben. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können, liegt mittlerweile bei 4,0 Prozent. Höhere Zinsen verteuern Kredite. Das kann die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken.
Die EZB strebt mittelfristig für den Euroraum Preisstabilität bei einer Inflationsrate von zwei Prozent an. Trotz einer Abschwächung lag die Inflation im Juni weiterhin deutlich über dem EZB-Ziel. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,5 Prozent, nach 6,1 Prozent im Mai.