Peking. China und die Schweiz haben am Samstag ein Freihandelsabkommen abgeschlossen. Chinas Handelsminister Gao Hucheng und der Schweizer Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann setzten in Peking ihre Unterschriften unter den Vertrag, wie staatliche chinesische Medien meldeten.
Vorausgegangen waren zweijährige Verhandlungen. Nach Island ist dies das zweite Freihandelsabkommen Chinas mit einem europäischen Land. Ein Abkommen mit Norwegen soll kurz vor der Unterschriftsreife stehen. Der Handel zwischen China und der Schweiz belief sich im vorigen Jahr nach Schweizer Angaben auf 26,3 Milliarden US-Dollar (rund 20 Mrd. Euro).
Schweizer Milchverarbeiter profitieren
Wie die Schweizer Nachrichtenagentur SDA meldete, regelt das Abkommen neben dem Handel von Industriegütern und Agrarprodukten unter anderem die Verwendung von Herkunftsbezeichnungen und den Schutz geistigen Eigentums. Auch Arbeitsfragen würden aufgegriffen, mit dem Ziel, die Arbeitsbedingungen in China zu verbessern.
Nach Schweizer Einschätzung werden vor allem die Milchverarbeiter des Landes von dem Abkommen profitieren, auf deren Exporte künftig in China keine Zölle mehr erhoben werden. Auf chinesischer Seite dürften die Kleider- und Schuhhersteller die größten Nutznießer sein.
Die Schweizer Bauern werden dagegen weiterhin geschützt. Gesenkt werden die Zölle für Agrarprodukte, die in der Schweiz nicht angebaut werden und auf Obst und Gemüse außerhalb der Erntesaison in der Schweiz. Die Zölle auf Schweizer Industrieprodukte wie Maschinen, Uhren, Präzisionsinstrumente oder Pharmazeutika werden schrittweise in fünf bis acht, in einigen Bereichen erst binnen 15 Jahren gesenkt.
EU beginnt Verhandlungen mit USA
Die EU beginnt am Montag in Washington Verhandlungen mit den USA über ein Freihandelsabkommen. Daraus könnte die größte Freihandelszone der Welt entstehen. Zuletzt hatten die Vorwürfe der Datenspionage die Atmosphäre zwischen den atlantischen Partnern vergiftet. Nach Angaben des Informanten und Geheimdienst-Spezialisten Edward Snowden haben die USA unter anderem die diplomatischen Vertretungen der EU und auch das EU-Ratsgebäude in Brüssel verwanzt und abgehört. (dpa)