Kiel. Aus Verärgerung über seinen Dienstplan hat ein 30-Jähriger in Kiel die Lagerhalle seines Chefs in Brand gesetzt. Der Schaden: mindestens 700.000 Euro. Zudem musste der Chef, ein Umzugs-Spediteur, Insolvenz anmelden. Für die Brandstiftung verurteilte das Kieler Amtsgericht den Angeklagten am Freitag zu zweieinhalb Jahren Gefängnis. Die Staatsanwältin wollte drei Jahre Haft, der Verteidiger noch eine Strafe auf Bewährung.
Bei der Tat Ende August 2012 in Kiel verbrannte nach Angaben des Spediteurs auch unersetzliches persönliches Hab und Gut seiner Kunden, darunter Hausstände, Familienchroniken und Antiquitäten. Weil seine Haftpflichtversicherung den Schaden nicht regulierte, verlor er seine Firma und arbeitet nun als Geschäftsführer einer anderen Spedition. Ihm drohen hohe Schadensersatzforderungen.
Den geständigen Täter hatte er sich selbst in das Haus geholt, ihm sogar einen LKW-Führerschein finanziert und ihn fest angestellt. Doch sein Mitarbeiter fühlte sich ausgebeutet, weil er 60 bis 70 Stunden in der Woche arbeiten musste, wie er sagte. Er zündelte schließlich aus Rache, weil ihm die Arbeitszeiten nicht passten.
Bei dem Strafmaß kam dem Mann dessen Geständnis zugute, sagte der Vorsitzende des Schöffengerichts. Strafverschärfend wirkte sich das Ausmaß des Schadens aus, der sogar in die Millionen gehen könnte, wie die Staatsanwältin sagte. Auch dass der 30-Jährige unter anderem wegen des Zerstechens von Reifen vorbestraft ist, schlug negativ zu Buche.
Nach der Tat hatte der Mann das Feuer zwar angezeigt, sich aber nicht selbst gestellt. Er wurde überführt, weil er sich bei der Polizei in Widersprüche verwickelt. (dpa)