Wolfsburg. Der bereits vor Wochen angekündigte Sparkurs von VW-Chef Matthias Müller wird an diesem Freitag auch den Aufsichtsrat von Europas größten Autobauer Volkswagen beschäftigen. Bei seiner Sitzung in Wolfsburg will das 20-köpfige Kontrollgremium sich unter anderem mit den Investitionsplänen befassen. Am Donnerstagabend hatte sich in Wolfsburg bereits das dem Aufsichtsrat vorgeschaltete Präsidium mit den Finanzplanungen auseinandergesetzt. Bei der Sitzung war es auch um die Aufarbeitung der seit September alles beherrschenden Abgas-Manipulationen gegangen.
Müller hatte bereits kurz nach seiner Amtsübernahme erklärt, wegen der Dieselkrise alle Investitionen auf den Prüfstand stellen zu wollen. „Unser Ergebnis und die bisherige Finanzplanung kommen massiv unter Druck“, hatte er Anfang Oktober bei einer Betriebsversammlung im VW-Stammwerk Wolfsburg erklärt. „Was jetzt nicht zwingend nötig ist, wird gestrichen oder geschoben.“
Offen ist, wie groß die Kürzungen ausfallen. Aus dem Umfeld des Aufsichtsrates hieß es im Vorfeld, dass sie vermutlich nicht im zweistelligen Milliardenbereich liegen werden. Vor Wochen hatte Volkswagen bereits für die Marke VW Einsparungen von einer Milliarde Euro angekündigt.
Vor einem Jahr hatte Volkswagen für die Jahre bis 2019 noch Ausgaben von 85,6 Milliarden Euro angepeilt. Das Geld sollte in neue Modelle, Werke sowie umweltfreundliche Technologien fließen.
VW ist in einer schweren Krise. Der Konzern hatte mit Hilfe einer Software Abgastests bei Dieselfahrzeugen manipuliert. Dabei ging es um Werte für das gesundheitsschädliche Stickoxid. Außerdem hatte VW bei 800.000 Autos falsche Angaben zum Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) gemacht. Es drohen Milliardenkosten. (dpa/sno)