Kopenhagen. Die EU-Umweltagentur European Environment Agency (EEA) warnt vor Gesundheitsschäden durch den LKW-Verkehr und plädiert für die Ausweitung von Straßennutzungsgebühren. Allein die Luftverschmutzung durch LKW koste die EU-Mitgliedsländer 43 bis 46 Milliarden Euro pro Jahr, heißt es in einem am Donnerstag in Kopenhagen veröffentlichten Report. Dies sei die Hälfte der vom Verkehrssektor verursachten Gesamtkosten der Luftverschmutzung in Höhe von 100 Milliarden Euro.
Die jetzt für den Schwerverkehr veröffentlichten Schätzungen sind eine Fortführung einer EEA-Studie aus dem Jahre 2011 zu den externen Kosten der industriellen Luftverschmutzung in Europa. Die aktuellen Zahlen beruhen auf den Berechnungsvorgaben der Eurovignetten-Richtlinie (2011/76/EU) ergänzt um Erkenntnisse aus neueren wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Der Report gibt für jedes Land unter Berücksichtigung der jeweiligen Topografie die externen Kosten wider, die der Straßengütertransport, gestaffelt nach 66 unterschiedlichen Fahrzeugtypen, jeweils verursacht.
Tabelle mit externen Kosten nach Ländern gestaffelt
Die Agentur spricht sich für je nach EU-Land unterschiedlich gestaffelte Straßennutzungsgebühren aus, um „die vielfältigen Auswirkungen der Verschmutzung durch den Verkehr in den verschiedenen europäischen Ländern widerzuspiegeln“. Die externen Kosten der Luftverschmutzung durch LKW sei in einigen europäischen Ländern bis zu 16 Mal höher als in anderen. Das zeigt eine Tabelle der nach Ländern geordneten externen Kosten. So sind laut EEA die Kosten besonders hoch in Binnenländern mit hoher Bevölkerungsdichte – an der Spitze liegen die Schweiz, Luxemburg und Deutschland. Am Ende der Skala befinden sich Zypern, Malta und Finnland. Die Daten der Tabelle beziehen sich auf LKW der Gewichtsklasse von 12 bis 14 Tonnen allerdings noch bezogen auf die Schadstoffklasse Euro 3.
Fahrzeuge der Schadstoffklassen Euro 4 und Euro 5 würden im Vergleich laut EEA 40 bis 60 Prozent geringere externe Kosten auf den Verkehrskorridoren verursachen.
„Europas Wirtschaft ist auf den Ferntransport von Waren angewiesen. Es gibt jedoch versteckte Kosten, die wir in Form von beeinträchtigter Gesundheit und Lebensjahren bezahlen“, sagte die Leiterin der Umweltagentur, Jacqueline McGlade. „Diese Kosten sind besonders hoch für jene, die entlang der Hauptverkehrsrouten Europas leben.“ Man könne durch eine Integration dieser Kosten in den Warenpreis für gesündere Transportmethoden und sauberere Technologien sorgen. (diwi)
Dieseltrucker206
Markus Bohuslav