Hamburg. Dieselkraftstoff wird momentan mit wenig positiven Assoziationen verbunden. „Daran ist allerdings nicht der Kraftstoff als solches Schuld, sondern die Versäumnisse mancher Pkw-Hersteller bei der Abgas-Reinigung,“ stellt Henrik Wilckens, Kraftstoff-Experte im Shell Technology Centre Hamburg klar. Zudem stecke im Diesel noch viel Potenzial und fest steht, ohne ihn wird sich auch langfristig im Güterverkehr wenig bewegen. Knapp 39 Milliarden Tonnen Dieselöl wurden im vergangenen Jahr deutschlandweit in Summe abgesetzt, ein neuer Rekord in der Geschichte dieses Kraftstoffes. Der größte Anteil daran wird von Nutzfahrzeugmotoren verbrannt, Tendenz steigend, schließlich erwartet nicht nur Shell bis 2040 einen Anstieg des Güterverkehrs auf deutschen Straßen um 43 Prozent, bezogen auf das Jahr 2014.
Für Shell Grund genug die Mixtur seines Fuel Save-Diesels zu überarbeiten. Neun Jahre dauerte die Weiterentwicklung des Kraftstoffes, der ab sofort an den Tankstellen den bisherigen Duel Save-Diesel ersetzt. Dabei setzten die Entwickler den Fokus auf die Anforderungen von modernen Nutzfahrzeugmotoren. „Die Hochleistungsaggregate der heutigen Lastwagen müssen berechtigter Weise strenge Emissionsvorgaben erfüllen, was nur mit extrem hohen Einspritzdrücken funktioniert,“ erklärt Henrik Wilckens. Zudem finden pro Verbrennungszyklus bis zu sieben Einspritzvorgänge statt, früher waren es zwei. Eine hohe Belastung für das Einspritzsystem des Lkw, was sich vor allem durch Ablagerungen an den Injektoren ausdrückt, die vielen Motoren Probleme bereiten und mitunter teure Reparaturen nach sich ziehen.
Genau hier soll Shells neuer Kraftstoff ansetzten. Zu dessen Bestandteilen gehören zwei Arten von Reinigungsmolekülen, mit polaren Köpfen, welche die Injektoren von Ablagerungen regelrecht reinwaschen sollen. „Selbst bereits stark verschmutzte Injektoren werden durch Fuel Save wieder sauber, bisher war es mit dem Vorgänger-Diesel lediglich möglich das bisherige Niveau zu halten,“ verspricht Wilckens nicht ohne Stolz. Folge der sauberen Einspritzanlage: Ein spürbar niedrigerer Verbrauch, eine höhere Leistung und weniger Motorinstandsetzungen. Auch das eigentliche Tanken soll nun schneller und leichter von Statten gehen, weil der neue Kraftstoff weniger Schaum bilde, verspricht der Kraftstoffexperte. Und mahnt an, dass der kaufmännische Grundsatz, „wer billig kauft, zahlt an Ende drauf“, auch für Kraftstoff gelte: „Beim Fahrzeugkauf wird oft nicht an Kosten gespart, beim Tanken geht es dann aber um jeden Cent. Da darf man sich dann nicht wundern, wenn es zu teuren Schäden kommt.“ (bj)