Magdeburg. Sachsen-Anhalt will sich für schärfere Kontrollen gegen Abgas-Betrug bei Lastwagen einsetzen. Dem Staat entginge durch Manipulationen bei der Abgasreinigung jedes Jahr ein dreistelliger Millionenbetrag, sagte CDU-Fraktionsvize Ulrich Thomas am Mittwoch im Magdeburger Landtag. Weil die Manipulation die Erfüllung einer besseren Abgasnorm vorgaukele, sparten die kriminellen Spediteure entsprechend Mautgebühren. Mit einer Initiative im Bundesrat will Sachsen-Anhalt auf schärfere Kontrollen des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) dringen. Die Behörde benötige dafür auch mehr Personal.
Derzeit würden bei Kontrollen entlang der Autobahnen vor allem Fahrtenschreiber, Lenkzeiten oder die Profiltiefe der Reifen kontrolliert, kritisierte Thomas. Ob tatsächlich Harnstoff (AdBlue) zur Abgasreinigung verwendet werde, werde dagegen nicht erfasst. Das ermögliche vor allem für Speditionen aus dem Ausland Betrugsmöglichkeiten. Deutsche Unternehmer könnten wegen der Kontrolle bei der Hauptuntersuchung kaum betrügen. Schärfere Kontrollen seien deshalb auch nötig, um einen Wettbewerbsnachteil für einheimische Unternehmen zu verhindern.
Der so genannte AdBlue-Skandal sorgt seit mehr als einem Jahr immer wieder für Gesprächsstoff. Die ZDF-Sendungen „Zoom” und „Frontal 21” brachten Mitte Januar Beiträge über weit verbreitete AdBlue-Betrügereien in Rumänien und Polen. Die VerkehrsRundschau hatte bereits im Frühjahr 2016 erstmals über das Thema berichtet. Konkret geht es um den Einsatz so genannter AdBlue-Emulatoren. Dabei handelt es sich um elektronische Geräte, durch die die normalen Funktionen der computergestützten Schadstoffregulierung bei Lkw umgangen werden. (dpa/sno)