Stuttgart. Scheibchenweise zieht Mercedes-Benz den Schleier von seinem neuen Sprinter, der Anfang nächsten Jahres präsentiert werden soll. „Wir wollen uns vom reinen Fahrzeughersteller zum Anbieter ganzheitlicher Transport- und Mobilitätslösungen wandeln,“ erklärt Volker Mornhinweg, Leiter Mercedes-Benz Vans, die künftige Ausrichtung. Deshalb setzt der neue Sprinter vor allem auf digitale Vernetzung. Dafür schuf Daimler unter anderem das „Advance“-Programm, mit dem die Stuttgarter viele Lösungen von den großen Lkw auf die kleinen Laster übertragen. Künftig wird der Sprinter Daten wie Verbrauch, Tankfüllstand oder Wartungsbedarf in der sogenannten Mercedes-Pro-Clowd speichern. Der Fuhrparkmanager kann dort jederzeit diese Daten abrufen, ebenso wie die Arbeitszeitdaten des Fahrers. Um anstehende Wartungen muss er sich dabei nicht mehr kümmern, die Werkstatt wird vom Fahrzeug entsprechend informiert und macht entsprechend Terminvorschläge beim Kunden.
Übrigens unter Berücksichtigung des jeweiligen Einsatzprofils des Fahrzeuges, dass ebenfalls aus der Clowd abgerufen wird. Denkbar sind zudem digitale Fahrzeugschlüssel, die per App dem jeweiligen Fahrer zugewiesen werden können und natürlich das Auftragsmanagement in Echtzeit mit der Dokumentation und Kontrolle der Kühlkette bei Frischware. Zusätzlich arbeitet Daimler an Softwarelösungen, um den Laderaum aller vom jeweiligen Unternehmen genutzten Sprinter effektiver nutzten zu können.
Ganz bodenständig wirken dagegen die ersten Details, die Mercedes vom Neuen schon zeigte. Um für jeden Einsatzzweck den passenden Armaturenträger liefern zu können, wird es davon gleich vier verschiedene geben. Nahezu nackt – sogar ohne Radio – ist die einfachste Version gehalten, dafür wird jeder leere Schacht zur Ablage. Die High-End-Version verfügt dann über Chromapplikationen und viel, allerdings fingerabdruckempfindlichen Klavierlack. Dann weist auch das sportliche Dreispeichenlenkrad eine Fülle von Bedienknöpfen auf, an deren Bedienung man sich aber schnell gewöhnen wird, die erste „Fühltests“ zeigten. Trotzdem, ganz an die bisherige Wertigkeit des Armaturenträgers im aktuellen Sprinter wird der des neuen wohl nicht herankommen. Dafür soll der Neue über eine elektrische Parkbremse verfügen und deutlich leiser als sein Vorgänger sein.
Drei Dachhöhen und drei Karosserielängen soll es geben, zusätzlich können Kunden künftig zwischen Front-, Heck- oder Allradantrieb wählen. Immer über die Vorderräder angetrieben wird der E-Sprinter, der die Antriebstechnik vom elektrifizierten Vito übernimmt und mit bis zu vier, unterflur montierten Batteriepacks lieferbar ist. Anders als die Dieselmodelle startet der Elektro-Sprinter aber wohl frühestens 2019 in die Serienproduktion. (bj)