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Mercedes-Benz setzt bei Sprinter-Produktion auf Vernetzung

09.10.2017 14:10 Uhr
Mercedes-Benz setzt bei Sprinter-Produktion auf Vernetzung
In einer Pilotphase werden in Ludwigsfelde Seitenspiegel und Sitze mit RFID-Chips ausgestattet
© Foto: Picture Alliance/Daimler AG

Die Digitalisierung beschert der Automobilbranche große Umwälzungen, aber auch große Chancen. Mercedes-Benz Vans geht jetzt einen großen Schritt weiter Richtung Vernetzung und intelligente Produktion.

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Ludwigsfelde. Mercedes-Benz setzt in seinem Werk in Ludwigsfelde bei der Produktion seiner Sprinter künftig vernetzte Fertigungstechnologien in Serie ein. Weltweit will das Unternehmen über 200 Millionen Euro in den Ausbau der intelligenten Produktion investieren. Bis 2025 soll die Produktion dann voll digitalisiert sein, sagte Frank Klein, Leiter Operations bei Mercedes-Benz Vans, am Freitag in Ludwigsfelde. „Die Digitalisierung ist unser größter Innovationstreiber.” Die Fabriken seien ausgelastet, nun gehe es darum, effizienter zu arbeiten. Den Mitarbeitern soll dabei mehr Spielraum durch die Entlastung von Routinearbeiten verschafft werden.

Mercedes-Benz Vans sei der einzige Hersteller, der heute noch große Transporter in Deutschland fertige, sagte Michael Trunschke, Leiter des Projekts. Nach Angaben des Unternehmens werden in dem Werk in Ludwigsfelde rund 50.000 Varianten des Sprinter produziert. Der Nachfolger werde noch deutlich komplexer. „In der Produktion müssen wir mit der Varianz dann auch umgehen können.”

Seitenspiegel und Sitze mit RFID-Chips ausgestattet

In einer Pilotphase werden in Ludwigsfelde aktuell Seitenspiegel und Sitze mit RFID-Chips ausgestattet und können damit von der Anlieferung an bis zur endgültigen Montage kontaktlos per Funk lokalisiert und identifiziert werden. Bei dem Projekt arbeitet Mercedes-Benz eng mit dem Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) zusammen. Ziel sei es, in den kommenden Jahren bis zu 40 Teile per RFID mit dem Produktionssystem digital zu vernetzen. Die Partner kooperieren bereits seit 2014.

Mit Mercedes Benz Vans habe das IFF einen Partner gefunden, mit dem sich die Konzepte produktions- und praxisreif realisieren ließen, sagte Holger Seidel, Geschäftsfeldleiter Logistik- und Fabriksysteme des IFF. Für dieses Jahr seien die Serienintegration, die Anbindung an die IT-Plattform und der Dauertest geplant, 2018 solle das Konzept auch für alle anderen Werkshallen weltweit zur Verfügung stehen.

Entlastung der Mitarbeiter

Bislang hätten die Mitarbeiter in Ludwigsfelde an verschiedenen Stationen Strichcodes auf den Spiegeln und Sitzen mehrfach händisch scannen müssen. Mit dem neuen Projekt sollen sie ihr großes Know-how in der Fertigung künftig wieder voll einsetzen können und von Routineaufgaben wie der Dokumentation von Arbeitsschritten entlastet werden, sagte Klein.

Die etwa briefmarkengroßen RFID-Chips (RFID steht für radio frequency identification) sind als Etiketten an den Bauteilen befestigt und können Informationen speichern und kontaktlos senden. Für die Ortung der Bauteile hat Mercedes-Benz an zentralen Punkten Lesegeräte stationiert, die über Funkwellen den drahtlosen Kontakt aufbauen. Schon im Eingangsbereich werden die Bauteile erfasst, die jeweils angeliefert werden.

20 fahrerlose Transportsysteme im Einsatz

Seit 2012 sind RFID-Chips bereits im Werk in Ludwigsfelde im Einsatz. So sind aktuell rund 20 fahrerlose Transportsysteme in der Montage dort unterwegs, die auch über RFID und Transponder im Boden der Werkshallen gesteuert werden. Die Fahrzeuge kommunizieren zudem per Bluetooth untereinander, um sich zu koordinieren.

Insgesamt arbeiten bei der Daimler-Tochter rund 100 Experten weltweit an über 20 Digital-Projekten mit dem Ziel, bis 2025 die Produktion vollständig digitalisiert zu haben. Dazu gehören auch die Prozess-Simulation, der Ausbau der fahrerlosen Transportsysteme sowie die reibungslose Kooperation von Mensch und Maschine. Für die intelligente und vernetzte Verarbeitung der Daten hat das Unternehmen mit Partnern eigens eine IT-Architektur entwickelt, die sich modular erweitern lassen soll, um künftig weltweit allen Werken des Konzerns den Austausch von Daten zu ermöglichen. (dpa)

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