Dübendorf/St. Gallen/Thun (Schweiz). Neues Software-Tool aus der Schweiz: Wie die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) am Donnerstag mitteilte, sollen sich mit der Anwendung „CO2 Insights“ Kohlenstoffdioxid-Emissionen von Lkw mit verschiedenen Antriebssystemen für beliebige Routen berechnen lassen. Der Navigationssoftware-Konzern HERE will laut Empa dieses Tool weltweit verfügbar machen.
Mit Hilfe der Software könne der Einsatz von Lkw mit alternativen Antrieben und erneuerbaren Treibstoffen wie Wasserstoff, Elektro, Biogas und Biodiesel hinsichtlich Leistung, Reichweite, Nutzlast und Kosten für individuelle Routen analysiert und gleichzeitig die real zu erwartenden CO2-Einsparungen im Vergleich zu Diesel-Lkw berechnet werden. Dank einer Anbindung an Ökobilanz-Datenbanken lassen sich auch synthetische Treibstoffe integrieren, so die Empa.
Deutsche Automobilkonzerne an Entwicklung beteiligt
Das nun von HERE übernommene Software-Tool basiert auf einer Zusammenarbeit zwischen Migros und Empa. HERE ist eine gemeinsame Tochterfirma der Automobilhersteller Audi, BMW und Daimler. Beteiligt sind außerdem Intel, Bosch, Continental und der chinesische Tencent-Konzern. HERE liefert das Kartenmaterial für Logistikkonzerne weltweit, unter anderem auch für die Routenplanung der rund 800 Lkw der Migros-Genossenschaft.
Die Migros gehört zu den größten Detailhandelsunternehmen der Schweiz. Im Rahmen ihrer Dekarbonisierungsstrategie suchte das Unternehmen wissenschaftliche Unterstützung zur Umstellung ihrer Lkw-Flotte auf erneuerbare Energie. Gemeinsam entwickelten Migros und Empa daraufhin die Software.
Das ISO- und DIN-zertifizierte Tool ist bei der Migros unter dem Namen „M Opex Tower“ bereits seit einigen Monaten im Einsatz. Es werde unter dem Namen „CO2 Insights“ ab sofort ins Softwareprogramm von HERE aufgenommen, informierte Empa. „Die Transformation ganzer Flotten ist wesentlich komplexer, als die Erprobung einzelner Lastwagen mit alternativen Antrieben oder Treibstoffen“, sagte Christian Bach, Leiter der Abteilung Fahrzeugantriebssysteme der Empa. Die Heterogenität der Transportaufgaben sei hoch und mit Mittelwertmodellen nicht ausreichend genau abbildbar, deshalb müsse man jede einzelne Fahrt individuell betrachten. (sn)