Brüssel. In abgerundeten Formen des Fahrerhauses und des hinteren Teils des Sattelaufliegers liegt die Zukunft des LKW-Designs. Diese Botschaft vermittelte eine Konferenz in Brüssel, bei der es um die Gestaltung von intelligenteren, sichereren und umweltfreundlicheren LKW ging.
Dabei unterstrichen alle Redner die Vorteile eines aerodynamischen Designs. „Man hat LKW einfach vergessen als es darum ging, Straßenfahrzeuge aerodynamischer und dadurch spritsparender zu gestalten“, sagte Jos Dings, Direktor der Umweltorganisation Transport & Environment, die gemeinsam mit der dänischen EU-Ratspräsidentschaft die Veranstaltung organisiert hatte.
Stephan Kopp, bei MAN für die aerodynamische Gestaltung der LKW und Busse zuständig, zeigte die Vorzüge seiner Arbeit an dem erstmals auf der IAA 2010 gezeigte Modell Concept S auf. Bis zu 15 Prozent Treibstoff seien durch den windschnittigen LKW zu sparen. „Es ist wegen des langsam niedriger werdenden Dachs des Trailers ein unrealistisches Modell für den Alltag, aber es zeigt, welches Potenzial im Design steckt“, sagte Kopp.
Um die gleichen Volumen wie herkömmliche LKW transportieren zu können, müssten die aerodynamischer gestalteten Fahrzeuge länger sein dürfen, als das bisher laut EU-Gesetzgebung möglich sei. Dabei scheint sich eine gerundete Verlängerung des Fahrerhauses um 80 Zentimeter nach vorne als die optimale Lösung herauszukristallisieren. Sowohl Kopp als auch Martin Hellung-Larsen von der dänischen Straßenaufsichtsbehörde unterstützen diesen Wert, der auch in den Studien der Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen Aachen (FKA) als optimal befunden wurde. „Das kann laut unseren Versuchen nicht nur zu Treibstoffeinsparung von 3,2 bis 5,3 Prozent führen, sondern durch die Rundung zeigt der LKW ein besseres Unfallverhalten und ermöglicht eine Verlängerung der Scheibe nach unten“, sagte Peter Urban von der FKA. Dadurch erhalte der Fahrer eine bessere Sicht auf den Straßenbereich vor dem Fahrerhaus.
Keir Fitch, Vize-Kabinettschef von EU-Verkehrskommissar Siim Kallas, kündigte an, dass seine Behörde diesen Forschungsergebnissen Rechnung tragen werde. In dem für Ende des Jahres geplanten Gesetzesvorschlag, in dem es um neue Maße und Gewichte für LKW gehen soll, seien Verlängerungen des Fahrerhauses und des hinteren Teils von LKW vorgesehen. Um wie viel Zentimeter sagte Fitch jedoch nicht.
„Wir sind auf jeden Fall offen für Neuerungen“, stellte Jacob Nielsen, Geschäftsführer des dänischen Straßengütertransportverbands ITD, die Unterstützung seiner Branche für solche Pläne in Aussicht. Wichtig sei jedoch, klare Signale und realistische Zeitfenster vom Gesetzgeber zu bekommen. (kw)