Berlin. Die Deutschen kaufen mehr Autos mit alternativen Antrieben. Etwa einer von zwanzig Neuwagen ist nach Darstellung von Energieexperten inzwischen mit Elektro-, Hybrid-, Flüssiggas- oder Erdgasantrieb ausgestattet. Ihr Marktanteil lag von Januar bis März bei 4,7 Prozent, ein Jahr zuvor waren es noch 2,8 Prozent gewesen, wie die Deutsche Energie-Agentur (Dena) am Donnerstag auf Grundlage von Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts mitteilte.
„Im Vergleich zu den konventionellen Antrieben ist der Fahrzeugbestand zwar noch gering, aber der Markt für alternative Antriebe wächst deutlich stärker“, hob Dena-Chef Andreas Kuhlmann hervor. Er rief die Autobauer auf, diesem Trend zu folgen und mehr Fahrzeuge mit alternativen Antrieben anzubieten. Aktuell können Käufer nach Angaben der Agentur zwischen 150 Modellen von 31 Herstellern wählen. Am beliebtesten seien derzeit noch Hybrid-Antriebe, die nicht an die Steckdose müssen. Die höchsten Zuwächse gebe es aber bei Elektroautos und Plug-In-Hybriden. Die bundeseigene Dena hat den Auftrag, die Energiewende voranzutreiben.
Bundesregierung fährt kaum grün
Die Bundesregierung selbst geht bei der Umstellung auf alternative Antriebe nicht mit gutem Beispiel voran. Im Fuhrpark der Bundesregierung sind bislang kaum umweltfreundliche Autos. Insgesamt fahren derzeit nur 2,1 Prozent der Fahrzeuge elektrisch. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Vor zwei Jahren hatte die Bundesregierung beschlossen, dass künftig mindestens 20 Prozent der Fahrzeuge in ihrem Fuhrpark E-Autos sind. In zwei Drittel der Ressorts wird dieses Ziel aber derzeit verfehlt.
Der Grünen-Verkehrspolitiker Stephan Kühn sprach von „peinlichen Zahlen“. Wenn Deutschland zum Leitmarkt für die Elektromobilität werden solle, müsse die Bundesregierung selbst zum Vorbild werden. „Angesichts der industriepolitischen Bedeutung der Elektromobilität für den Automobilstandort Deutschland sind diese Zahlen ein Armutszeugnis“, so Kühn. „Dass ausgerechnet die Bundeskanzlerin noch hunderte Spritschlucker einsetzt, verdeutlicht ihre Ambitionslosigkeit bei der klimafreundlichen Mobilität. Andreas Scheuer ist kein Minister für Elektromobilität, sondern ein Schutzpatron der fossilen Verbrennungstechnologie.“ Die Bundesregierung müsse endlich ihre „Hausaufgaben erledigen“ und die Beschaffung von Elektroautos zur Priorität machen.
Die Elektromobilität in Deutschland kommt trotz Fortschritten nur langsam voran. Als größte Hindernisse gelten die noch geringen Reichweiten der Fahrzeuge, der vergleichsweise hohe Preis sowie eine bisher nicht flächendeckende Ladeinfrastruktur. (dpa/jt)