BWVL-Forum: Flottenaustausch als Chance?

Mit dem Start der Antragsfrist am 26. Januar 2021 fragen sich nicht nur die BWVL-Mitgliedsunternehmen, ob es sich lohnt, einen Antrag auf Förderung von bis zu 15.000 Euro zu stellen. Dazu ist es notwendig, ein Bestandsfahrzeug der Schadstoffklassen Euro I bis V beziehungsweise EEV zu verschrotten und ein Neufahrzeug der Schadstoffklasse Euro VI oder mit Elektro- oder Wasserstoff-/Brennstoffzellantrieb zu erwerben. Neben rollwiderstandsoptimierten Reifen muss zur Ausstattung des Neufahrzeugs auch ein Abbiegeassistenzsystem gehören. Ein Blick in die amtliche Statistik zeigt das Potenzial. Alleine in den Schadstoffklassen Euro III bis Euro V und EEV waren Anfang 2020 insgesamt 130.000 Lkw mit mehr als 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht im Bestand der Unternehmen. Die 500 Millionen Euro Fördervolumen nehmen sich demgegenüber auf den ersten Blick eher bescheiden aus, sind aber im Vergleich zu De-Minimis und Co. mit etwas über 386 Millionen Euro doch eine stattliche Summe. Bei den relativ hohen Flottenbeständen dürfte es sich um viele Verteilerfahrzeuge handeln, die im Nah- und Regionalverkehr eingesetzt werden. Wegen der geringen Kilometerleistung und des geringen Einflusses der nach Euro-Schadstoffklassen gestaffelten Lkw-Maut ist die Erneuerungsrate hier nicht so hoch wie bei den Fahrzeugen im Fernverkehr. Der BWVL stellt bereits in den ersten Tagen nach der Bekanntmachung der Förderrichtlinie ein reges Interesse bei seinen Unternehmen gerade in diesem Einsatzbereich fest. Insbesondere für Fahrzeuge mit CNG- oder LNG-Motoren bietet das Förderprogramm wieder eine Anschaffungsförderung, nachdem diese seit dem 1. Januar 2021 nicht mehr im BAG-Programm EEN gefördert werden. Zwar werden auch Lkw mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb gefördert, diese stehen zurzeit aber nur bedingt zur Verfügung. Dem Gasantrieb als Brückentechnologie wird damit (wieder) Leben eingehaucht, was auch zum Mautprivileg bis Ende 2023 passt. Als Schwachstelle identifiziert der BWVL jedoch die Voraussetzung, wonach austauschbare Bestandsfahrzeuge über die vergangenen zwölf Monate in Deutschland zugelassen gewesen sein müssen. Das bedeutet, keine Förderung für über 80.000 Fahrzeuge, die im vergangenen Jahr wegen geringer Transportnachfrage abgemeldet wurden; auch Fahrzeuge, die - abgemeldet - für Rangierdienste auf dem Betriebshof eingesetzt werden, sind davon betroffen. Das Bundesverkehrsministerium hat hier jedoch - auch auf Bitten des BWVL - bereits nachjustiert: Kurzfristige Unterbrechungen beziehungsweise Verzögerungen bei der Zulassung wie coronabedingte Abmeldungen sind nunmehr unschädlich, sofern in der Gesamtschau für das Bestandsfahrzeugs ein Zeitraum von mindestens zwölf Monaten der Zulassung in Deutschland gegeben ist. Die reinen Hoffahrzeuge bleiben jedoch immer noch von der Austauschmöglichkeit ausgeschlossen. Nach Ansicht des BWVL wäre die Eigentumsdauer ein einfacheres und genauso zielführendes Kriterium gewesen. Als K.-o.-Kriterium könnte sich jedoch die Voraussetzung erweisen, dass die Neufahrzeuge auch mit rollwiderstandsoptimierten Reifen der Energieeffizienz-Klassen A oder B ausgestattet sein müssen - die es ausschließlich für den Einsatz im Fernverkehr gibt: Diese Reifen sind für den Einsatz im Verteilerverkehr nicht geeignet, also gerade in dem Logistiksegment, das das größte Austauschpotenzial im Rahmen des Flottenerneuerungsprogramms bietet. Was bleibt dann noch übrig? Fernverkehrs-Lkw liegen häufig bereits auf Euro-VI-Niveau. Komplizierte Regeln bei den Trailern Ein weiterer Kritikpunkt des BWVL sind die Voraussetzungen für die Förderung intelligenter Trailer-Technologie. Bis zu 5000 Euro Förderung gibt es, wenn damit erhebliche Effizienzreserven im Betrieb gehoben werden und der Energieverbrauch gemindert wird. Gefördert wird hier aber nur die ganz große Lösung: Denn Voraussetzung ist auch hier, dass ein Bestandsfahrzeug (Lkw) verschrottet und ein Neufahrzeug angeschafft wird. Sinnvoll wäre hier nach Meinung des BWVL eine Trennung von Fahrzeug- und Trailerförderung. Anderenfalls wird das Reifenthema zum doppelten K.-o.-Kriterium. Gerade wenn es schnell gehen muss, ist guter Rat sinnvoll - doch leider waren weder der BWVL noch die anderen Verbände der Transport- und Logistikbranche mit ihren Erfahrungen und ihrer Expertise an der Entstehung des Förderprogramms beteiligt. Es bleibt zu hoffen, dass im bis Ende Juni laufenden Programm oder wenigstens in seiner angekündigten Fortsetzung in der zweiten Jahreshälfte 2021 die festgestellten Schwachstellen behoben werden. Nur dann kann nach Einschätzung des BWVL das Flottenaustauschprogramm sein Potenzial zur Unterstützung der umweltfreundlichen Erneuerung der Fuhrparks entfalten. Antragsfristen BAG-Förderprogramme 2021 De-Minimis07.01. - 30.09.2021Ausbildung zum Berufskraftfahrer14.01. - 02.11.2021Weiterbildung14.01. - 30.11.2021AAS (Abbiegeassistenzsysteme)21.01. - 15.10.2021EEN (Energieeffiziente Nutzfahrzeuge)04.01. - 31.03.2021ENF "2021" (Flottenaustausch)26.01. - 15.04.2021

Konjunktur: OECD legt Wirtschaftsausblick vor

Millionenschaden bei Chaosfahrt

Berlin: Tiergartentunnel weiter für Lkw gesperrt

Energiekosten: Bundesregierung will Strompreis senken

EU-Kommission gibt 4,6 Milliarden für grüne Technologien

Alle Schlagzeilen

BWVL-Forum: Flottenaustausch als Chance?

HASHTAG

#VR Plus

Hier können sich Lkw-Fahrer in Tschechien auf Corona testen lassen

Coronavirus-Einreiseverordnung: Das gilt für den Güterverkehr

Interview Trans-o-flex: Herausforderungen der Impfstofflogistik

MEISTGELESEN

Änderung durch EU-Mobilitätspaket: Mitführungspflicht verdoppelt sich

DHL, Zufall Logistics und Co: Die Wachstums-Agenda der Unternehmen für 2025

Personen des Tages - 02. Dezember 2024

STELLENANGEBOTE

Lagerleiter (m/w/d)

Country Manager, Cameroon

Leiter Logistik Gruppe / Head of Logistics (m/w/d)

Stellvertretende Leitung (m/w/d) Einkauf & Materialwirtschaft

Sachgebietsleitung Einkauf (m/w/d)

WEITERLESEN

NEWSLETTER