Die Digitalisierung der Industrie in Deutschland kann einen maßgeblichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele 2030 leisten. Das geht aus einer Studie der Wirtschaftsberatung Accenture hervor, die am Dienstag vom Digitalverband Bitkom in Berlin veröffentlicht wurde.
In der Studie werden zwei Szenarien untersucht: Eine moderate sowie eine beschleunigte Digitalisierung, die das Tempo bei der Einführung, Verbreitung und Nutzung digitaler Technologien durch entsprechende politische Anreize deutlich anzieht. Bei einem beschleunigten Einsatz digitaler Technologien in der Industrie könnten bis zu 64 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, bei einer langsameren Digitalisierung sinke dieser Wert auf 37 Millionen Tonnen.
Pariser Klimaschutzabkommen
Mit dem Pariser Klimaschutzabkommen hatte sich Deutschland 2015 verpflichtet, bestimmte Klimaziele zu erreichen und Maßnahmen einzuleiten, um die Treibhausgasemissionen zu senken. Im Jahr 2019 lag der CO2-Ausstoß noch bei 805 Megatonnen. 2030 darf der nur noch 543 Megatonnen betragen.
Als größtes Einsparpotenzial führt die Studie den gezielten Einsatz sogenannter Digitaler Zwillinge an. Darunter versteht man die digitale Abbildung von Produkten und Fertigungsprozessen, um damit zu einem frühen Zeitpunkt schon während der Entwicklung sowohl das Produkt selbst als auch die Fertigung auf einen möglichst geringen CO2-Ausstoß hin zu optimieren. Damit könnten bei einer beschleunigten Digitalisierung allein 33 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, bei einer langsameren Digitalisierung seien es 19 Millionen Tonnen.
In einer ähnlichen Größenordnung liegt das Einsparpotenzial bei einer Automatisierung der Produktion. Hier könne der CO2-Ausstoß um 31 Millionen Tonnen beziehungsweise 18 Millionen Tonnen bei einer langsameren Digitalisierung verringert werden. "Durch eine konsequente Digitalisierung kann die deutsche Industrie sich zwei dringlichen Herausforderungen zugleich stellen: Digitalisierung macht die Unternehmen nachhaltiger und wettbewerbsfähiger", sagte Christina Raab, Mitglied im Bitkom-Präsidium. (ste/dpa)