Frankfurt am Main. 2020 wurde am deutschen Industrie- und Logistikimmobilienmarkt nach einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE ein Flächenumsatz von 6,9 Millionen Quadratmetern erreicht. Damit setzte sich die hohe Marktdynamik trotz Coronakrise weiter fort – das Ergebnis verfehlte den Rekordwert aus 2019 nur um ein Prozent. „Dass der Flächenumsatz trotz der großen Dynamik am Logistikmarkt 'nur' auf dem hohen Vorjahresniveau blieb, ist einerseits dem vielerorts vorherrschenden Flächenmangel und andererseits der unterschiedlichen Entwicklung verschiedener Nutzerbranchen geschuldet“, erklärt Rainer Koepke, Head of Industrial & Logistics bei CBRE in Deutschland.
Die Anteile der Eigennutzer (35 Prozent) sowie von Neubauten (65 Prozent) blieben laut CBRE im vergangenen Jahr annähernd stabil. Bei den zehn größten Vermietungen und Eigennutzungen habe es sich vollständig um Neubauten gehandelt.
Marktanteil der Onlinehändler massiv gestiegen
Auch die Flächenumsätze der drei großen Nutzerbranchen bewegten sich demzufolge auf Vorjahresniveau: So kam der Handel mit 2,6 Millionen Quadratmetern auf 38 Prozent Marktanteil, die Nutzergruppe Transport/Logistik auf 2,2 Millionen Quadratmeter und 32 Prozent Marktanteil und die Produktion auf 1,6 Millionen Quadratmeter Flächenumsatz (23 Prozent Marktanteil). Innerhalb dieser Branchen gab es jedoch große Unterschiede, ist dem CBRE-Bericht zu entnehmen: Allein auf die Onlinehändler entfielen mit 52 Prozent mehr als die Hälfte aller Flächenumsätze des Handels – 2019 waren es noch 40 Prozent. Entsprechend lösten die Onlinehändler 2020 ein Fünftel aller Flächenumsätze am Logistikimmobilienmarkt aus, im zweiten Halbjahr gar ein Viertel. Zum Vergleich: Im Durchschnitt der fünf Vorjahre lag der Marktanteil der Onlinehändler bei lediglich 13,5 Prozent.
Aber auch klassische Non-Food-Retailer seien bei geschlossenen Ladengeschäften gezwungen möglichst viel Umsatz ins Internet zu verlagern, betont CBRE-Experte Koepke. „Angesichts der aktuellen Lage waren kurzfristig beziehbare Flächen besonders gefragt. Dadurch konnten nicht nur Bestandsimmobilien, sondern auch spekulativ errichtete Hallen rasch vermietet werden.“
Mieten werden tendenziell teurer
Die insgesamt starke Nachfrage ließ die durchschnittliche Spitzenmiete der Top-5-Städteregionen in Deutschland denn auch um ein Prozent auf 6,35 Euro pro Quadratmeter und Monat steigen, ist dem CBRE-Zahlenwerk zu entnehmen. Während die nur von den Top-Neubauten erzielte Spitzenmiete lediglich leicht zugelegt habe, gingen die Durchschnittsmieten schon seit längerem nach oben und erreichten auch bei bis zu zehn Jahre alten Objekten das Niveau von Neubauten, analysiert der Immobiliendienstleister. „Durch den Wettbewerb der Mieter um die freien Flächen und die steigenden Grundstückskosten bei Neubauten werden die Mieten tendenziell stärker als bisher steigen“, sagt Armin Herrenschneider, Co-Head of Industrial & Logistics bei CBRE.
Für 2021 weitere großflächige Nachfrage erwartet
Allgemein fällt der Ausblick von CBRE für 2021 positiv aus: „Wir erwarten durch Onlinehändler eine weitere großflächige Nachfrage, die das Marktgeschehen zusammen mit einer absehbar stärkeren Nachfrage der Industrie und deren Logistikern infolge eines sich abzeichnenden Konjunkturaufschwungs im zweiten Halbjahr antreiben wird“, prognostiziert Koepke. Nur der Flächenmangel könne 2021 einen Anstieg des Flächenumsatzes über die Sieben-Millionen-Quadratmeter-Marke verhindern.