Köln. Innerhalb kürzester Zeit sind in Deutschland Tausende von Beschäftigten aus der gewohnten Umgebung im Büro ins Homeoffice gewechselt – eine sinnvolle Maßnahme im Kampf gegen den Coronavirus. Doch nicht jeder kann zuhause auf Anhieb gut arbeiten: Laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag von TÜV Rheinland kommen nur rund 60 Prozent aller Mitarbeitenden im Homeoffice gut klar, weitere 17,5 Prozent dagegen eher schlecht und 10,3 Prozent sogar sehr schlecht. Das Berliner Meinungsforschungsinstitut Civey befragte dazu vom 19. bis 22. März 2.500 Menschen in Deutschland, die im Homeoffice arbeiten.
Gute Arbeitsorganisation und viel Erfahrung gefordert
Bei der Umstellung auf die Arbeit zu Hause sind neben technischen oder räumlichen Voraussetzungen Fragen der Arbeitsorganisation dringend zu berücksichtigen, so die Experten. Passend dazu bietet VerkehrsRundschau Plus, das Informationsportal der VerkehrsRundschau für Abonnenten, zwei brandneue Checklisten, eine mit dem Fokus auf Ergonomie und Gesundheit, eine weitere zum Thema Datensicherheit und Cyberkriminalität, zu finden über die >>Playlist zur Coronakrise.
Alter und Kinder wichtige Faktoren
Interessantes Detail der TÜV Rheinland-Umfrage: 53 Prozent mit Kindern geben an, gut zu Hause arbeiten zu können. Sind keine Kinder im Haushalt, steigt diese Quote auf 62,2 Prozent. Auch geben rund 67 Prozent der über 50-Jährigen an, gut zu Hause arbeiten zu können. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es dagegen nur 30,1 Prozent. Gerade Auszubildende oder Trainees haben es im Homeoffice naturgemäß schwerer. „Insgesamt und damit auch im Beruf fehlt es jüngeren Menschen an Erfahrung im Umgang mit ungewohnten und schwierigen Situationen. Zudem nimmt die Fähigkeit, seine Arbeit selbst zu organisieren, im Lauf der Berufstätigkeit zu – Stichwort Arbeitsorganisation und Selbstmanagement“, ergänzt Psychologin Iris Dohmen vom TÜV Rheinland.
Führungskräfte müssen neue Wege der Kommunikation nutzen
Bei jüngeren Mitarbeitenden sei auch der Wunsch nach Feedback und Austausch deutlich stärker ausgeprägt. Konsequenz nach Ansicht der Expertin: „Gerade die Führungskräfte sind in schwierigen Zeiten gefordert. Feedback in Einzelgesprächen oder Chats – wo immer möglich – ist wichtig.“ Bei solchen Gesprächen sollte es nicht nur um die Arbeitsaufgaben gehen, sondern auch um das Befinden und weitere Fragen beispielsweise die Organisation oder den Arbeitsplatz betreffend.
Homeoffice: Teamspirit wichtig
Damit nicht genug: „Der Austausch im Team ist sehr wichtig, um die Situation der anderen kennenzulernen und den Teamspirit hoch zu halten“, so Dohmen weiter. Sind tägliche Teammeetings der Normalfall, können es in der neuen Situation möglicherweise anfangs auch zwei – jeweils vormittags und nachmittags – sein, dafür aber kürzer. Bei der Organisation des Austauschs sollte unbedingt auf die Bedürfnisse im Team eingegangen werden.