Frankfurt am Main. Der Anteil von Frauen in den Chefetagen des deutschen Mittelstands ist im Jahr 2016 erneut geschrumpft. Seit dem letzten Höchststand im Jahr 2013 nahm er um drei Prozentpunkte ab. Das geht aus einer Analyse von KfW Research hervor. Von den rund 3,71 Millionen mittelständischen Unternehmen wurden demnach zuletzt 16,4 Prozent von einer Frau an der Spitze geführt. Damit saß bei rund 608.000 kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) hierzulande 2016 eine Frau im Chefsessel.
Frauen setzen meist auf Dienstleistungen
Auch die gesamtwirtschaftliche Bedeutung frauengeführter Unternehmen im Mittelstand ist nach wie vor unterproportional. Eine Ursache ist nach KfW-Angaben die Größen- und Branchenstruktur frauengeführter Mittelständler. Drei von vier kleinen und mittleren Firmen unter weiblicher Leitung sind Dienstleistungsunternehmen mit weniger als fünf Angestellten. Zum Vergleich: In der Gruppe der von Männern geführten KMU liegt dieser Anteil nur bei 63 Prozent.
KfW-Chefvolkswirt kritisiert Rückgang
"Die zuletzt rückläufigen Zahlen frauengeführter Mittelständler sind bedenklich", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. "Dabei bräuchte die deutsche Wirtschaft die gut ausgebildeten Frauen immer dringender, gerade auch in den Führungsetagen von Unternehmen. Die schrumpfende Erwerbsbevölkerung, der zunehmende Fachkräftemangel sowie die bei vielen Mittelständlern in den kommenden Jahren anstehende Nachfolgersuche hinterlassen zukünftig nicht nur leere Chefsessel", warnt er.
Auch weniger Gründerinnen als 2015
Auch unter den Gründern war der Frauenanteil zuletzt wiederholt zurückgegangen, vor allem bei Vollerwerbsgründungen. Nur 270.000 Frauen wagten im Jahr 2016 den Schritt in die Selbstständigkeit, 17 Prozent weniger als 2015. Ein Grund dafür den Schwund dürfte aus KfW-Sicht die gute Lage am deutschen Arbeitsmarkt sein, von der insbesondere Frauen profitiert haben.