Die aktuelle wirtschaftliche Krise macht den deutschen Unternehmen deutlich weniger Angst als die Corona-Krise. Derzeit sagen rund 7,5 Prozent der Betriebe, dass sie sich in ihrer Existenz bedroht sehen, wie aus einer am 31. Oktober veröffentlichen Umfrage des Münchner Ifo-Instituts hervorgeht.
Das sind sehr viel weniger als während der heißen Phase der Corona-Krise. Im Juni 2020 fühlten sich mit 21,8 Prozent fast dreimal so viele Unternehmen bedroht. „Angesichts der kräftigen konjunkturellen Abkühlung zeigen sich die Unternehmen sehr robust“, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe.
Auch im zeitlichen Verlauf ist der aktuelle Wert vergleichsweise klein. Er liegt etwas höher als bei der letzten Abfrage im April - damals fühlten sich 7,1 Prozent der Unternehmen bedroht. Doch noch im Januar lag der Wert mit 13,7 Prozent sehr viel höher - ebenso im Dezember und Juni 2021 mit je 14, im Februar 2021 mit 18,7 und im November 2020 mit 17,6 Prozent.
Sorgen einzelner Branchen
Derzeit besonders stark betroffen ist der Einzelhandel mit 11,6 Prozent Unternehmen mit Existenzangst. „Die aktuelle Inflationsdynamik macht den Einzelhändlern große Sorgen“, sagte Wohlrabe. Auch hier sind die Werte aber weit niedriger als noch im Januar und bei den Abfragen davor.
Das verarbeitende Gewerbe mit 7 Prozent, der Dienstleistungssektor mit 7,7 und der Bau mit 7,2 Prozent liegen nahe am Durchschnitt. „Die gestiegenen Energiepreise haben vor allem in energieintensiven Branchen zu einer leicht erhöhten Existenzangst geführt“, sagte Wohlrabe mit Blick auf das verarbeitende Gewerbe. „Die Auftragsbücher sind in der Industrie aber weiterhin gut gefüllt.“