Lübbenau. Rein in den Kahn: Im Spreewalddorf Lehde wird die Post jetzt wieder auf dem Wasserweg zugestellt. Postbotin Andrea Bunar verteilte am Donnerstag die ersten Briefe und Päckchen. 65 Haushalte steuert die 47-Jährige mit ihrem Post-Kahn in der Sommersaison an. Pro Woche liefert sie mehr als 600 Briefe, Einschreiben und Karten sowie rund 70 Pakete und Päckchen über die Fließe. Viele der Haushalte haben keine direkte Anbindung zur Straße. Im Winter legt die Postbotin die Strecke daher zu Fuß zurück und überquert kleine Brücken, die die Inseln mit den Wohnhäusern verbinden.
Andrea Bunar bringt nicht nur die Post, sie bietet auch den Service einer kleinen Filiale an: Die Kunden können ihr Sendungen mitgeben, Brief-, Päckchen- und Paketmarken kaufen. Auf ihrer Tour durch Lehde leert die Postbotin zudem drei Briefkästen an Ausflugslokalen.
Die außergewöhnliche Art der Postzustellung hat eine lange Tradition im brandenburgischen Dorf Lehde. Es gibt sie seit mehr als 120 Jahren, wie die Deutsche Post mitteilt. Bunars tägliche Post-Kahn-Strecke ist rund acht Kilometer lang. Mit einer Schubstange – Rudel genannt – bewegt sie sich über die vielen kleinen Spreewald-Fließe. (dpa/jt)