Fünf Tage nach Beginn der Abrissarbeiten ist die marode Ringbahnbrücke im Berliner Westen so gut wie Geschichte. Der Abriss sei weitgehend abgeschlossen, sagte der Technische Geschäftsführer der Autobahn GmbH des Bundes, Dirk Brandenburger, am Mittwoch bei einem Pressetermin vor Ort. Während der Regierende Bürgermeister Kai Wegner sprach, krachte das letzte Teilstück der maroden Brücke zu Boden. Eine Stütze stand noch.
"Wir kommen sehr zügig voran", sagte Brandenburger. Jetzt müsse der Schutt nur noch am Boden zerkleinert und abtransportiert werden. Über Ostern werde an der Ringbahnbrücke nicht gearbeitet.
Auch der Abriss der Westendbrücke auf der A100 im Berliner Westen ist fürs Erste abgeschlossen. "Einen Tag vor Ostern ist ein wichtiger Meilenstein beim Abbruch der Westendbrücke erreicht", teilte die zuständige Projektmanagementgesellschaft Deges auf ihrer Homepage mit. "Brückenüberbau und Brückenpfeiler im Bereich der Gleisanlagen wurden auf rund 140 Metern Länge vollständig entfernt."
In den kommenden Tagen würden der Schutt und die Schutzvorkehrung für die Bahnschienen geräumt. Dann werde die Anlage der Bahn übergeben. Geplant ist, dass die S-Bahnen am 28. April - also nach den Osterferien - wieder rollen. "Weitere lärmintensive Arbeiten in den Nachtstunden sind nicht vorgesehen", schreibt die Deges. Rund 100 Meter der Westendbrücke bleiben zunächst jedoch stehen. Sie sollen zu einem späteren Zeitpunkt abgerissen werden.
Wegner sieht in den Arbeiten eine Blaupause für ganz Deutschland. "Berlin kann Vorbild sein", sagte der CDU-Politiker. Wenn alle Beteiligten zusammen an einem Ziel arbeiteten, gebe es "Dinge in Deutschland, auch in Berlin", die schnell gehen könnten. Zugleich forderte Wegner, dass die Milliarden aus dem Sondervermögen Infrastruktur möglichst schnell verbaut werden. Die Kosten für den Abriss beider Brücken liegen Brandenburger zufolge im niedrigen zweistelligen Millionenbereich.
Möglichst schneller Neubau
Die Westendbrücke war Mitte März zusammen mit der etwas weiter südlich gelegenen Ringbahnbrücke aus Sicherheitsgründen gesperrt worden. Beide Bauwerke wurden 1963 gebaut und mussten deutlich mehr Verkehr aushalten als bei der Planung erwartet worden war. Die Brücken sollen möglichst schnell neu gebaut werden - Details sind dazu noch offen.
Die Ringbahnbrücke gehört zum Autbahndreieck Funkturm - einem der wichtigsten Verkehrsknoten Deutschlands, über das täglich rund 230.000 Autos rollen. Am Mittwoch war sie bereits nahezu komplett abgerissen. Am Morgen danach waren auch die Schienen weitgehend vom sogenannten Fallbett zum Schutz vor Beschädigung befreit. Der Abriss beider Brücken hatte am Samstag begonnen.