Hannover. Das waren noch Zeiten, als man Geschäfte bei einem Weißbier im Wirtshaus abgeschlossen hat. Es zählte das Wort oder eine kurze Notiz auf dem Bierdeckel, die die Verhandlungspartner unterschrieben – nur für den Fall, dass es nicht bei einem Weißbier blieb und am nächsten Morgen das Gedächtnis nicht mehr ganz so frisch war. Keine Fußnoten, keine Paragrafen, keine Anwälte. Kurz: Keine Bürokratie.
Auch beim MAN scheint man sich diese Zeiten zurückzuwünschen. Am Messestand des Münchner Lkw-Herstellers auf der IAA-Nutzfahrzeuge in Hannover liegen Bierdeckel mit dem Aufdruck „Kaufvertrag“ aus. Die Idee stammt von Holger Mandel, Vorsitzender der Geschäftsführung von MAN Truck & Bus. Der Nutzfahrzeughersteller will mit diesem Gag zeigen, dass er wieder mehr auf die Kunden zugehen und Prozesse vereinfach will. Wie Mandel sagt, gebe es bei dem Unternehmen einen ganz neuen „Spirit“. Diesen Spirit deutet auch Andreas Renschler, Truck-Chef bei der Konzernmutter Volkswagen, im Interview mit der VerkehrsRundschau an (VR 37/2016).
Wirklich rechtswirksam sind die Verträge auf den Bierdeckeln leider nicht. Tatsächlich will MAN die echten Verträge aber straffen und im Umfang reduzieren. Allerdings komme die Idee bei den Kunden so gut an, dass man überlege die Lkw bald vielleicht doch in bayerischer Wirtshausmanier auf dem Bierdeckel zu verkaufen, verrät Mandel.
Wer möchte, bekommt zu dem Deckel natürlich auch das passende Bier serviert. (ks)