Berlin. Das Berliner Logistikunternehmen Zeitfracht. Das zuvor Interesse an einer vollständigen Übernahme der insolventen Air Berlin bekundet hatte, rechnet sich gute Chancen im Rennen um die Übernahme der Techniksparte der Fluggesellschaft aus. Zwar könnte Zeitfracht in den Anstrengungen, neue Dienstleistungsbereiche mit rund 1000 Kollegen zu sichern, „weiter fortgeschritten“ sein, heißt es am Freitag in einem internen Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. „Derzeit überwiegen dennoch die positiven Rückmeldungen zu unserem Kaufangebot und die Chancen, dass wir in die Luft gehen.“
Nach Air-Berlin-Angaben gibt es weitere Interessenten für die Techniktochter. Für die Techniksparte der insolventen Air Berlin können Kaufinteressenten noch bis zum 6. Oktober Angebote abgeben. Mögliche Investoren für die Technik müssten erst einmal Klarheit haben, wie es mit der Airline weitergeht, bevor sie passende Angebote abgeben können.
Zeitfracht plant ein europäisches Express-Netz
Zeitfracht will die Techniksparte sowie den Frachtraumvermittler Leisure Cargo und die 20 Propellermaschinen der Tochter LGW übernehmen. Im Schreiben ist die Rede von der Idee eines „europäischen Express-Netzwerkes“.
Weiter hieß es: „Wir gehen mit der Zuversicht ins Wochenende, dass die Verantwortlichen, die Arbeitnehmervertreter und vielleicht sogar die politisch Verantwortlichen ein Interesse daran haben, rund 1000 Arbeitsplätze ‚schon mal auf die sichere Seite zu bringen‘ und einen gestandenen mittelständischen Familienbetrieb angemessen zu würdigen.“
Lufthansa bekommt wohl den Löwenanteil der Airline
Im Rennen um den größten Teil von Air Berlin hat derzeit die Lufthansa die Nase vorn. Die Gläubiger verhandeln exklusiv mit dem deutschen Marktführer über einen Verkauf der Air-Berlin-Tochter Niki und weiterer Teile der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft, wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Verhandlungskreisen erfahren hatte.
Kleinere Teile könnten demnach an die britische Gesellschaft Easyjet gehen, wahrscheinlich komme auch die Thomas-Cook-Tochter Condor noch ins Spiel. Die Verhandlungen sollen demnach noch bis zum 12. Oktober dauern. (dpa)