Paris. Bei XPO Logistics, vormals Norbert Dentressangle, mit Sitz in Lyon, hat es einen Führungswechsel gegeben. Hervé Monjotin wurde als Direktoriumsvorstand durch den Amerikaner Troy Cooper abgelöst. Die Gewerkschaften fürchten, dass damit auch die „Unternehmenskultur Norbert Dentressangle“ zu Ende ist. Die internationale Spedition war überraschend am 28. April dieses Jahres für 3,2 Milliarden Euro an die US-Gruppe XPO Logistics verkauft worden.
Der neue Vorstand gehörte seither dem Aufsichtsrat der Lyoner Gruppe an. In einem Communiqué aus Anlass des Wechsels an der Spitze wird betont, dass der von Arthur Andersen zu XPO gekommene Cooper auch weiterhin das operative Weltgeschäft des US-Konzerns leiten wird. Politik und Strategie von XPO Europe sollen demnach am Sitz der Gruppe in Greenwich, Connecticut, entschieden werden. XPO-Chef Bradley Jacobs erklärte, Hervé Montjotin habe in einer Schlüsselphase bei Norbert Dentressangle „sehr gute Arbeit“ geleistet.
Von Arbeitnehmerseite bei Dentressangle verlautet, man müsse auf Dauer mit der Zerstückelung der Gruppe rechnen, denn es sei traditionelle amerikanische Firmenpolitik, Unternehmen zu erwerben und ihren Wert zu steigern, um sie anschließend besser weiterverkaufen zu können.
XPO Logistics Europe hat den Umsatz im ersten Halbjahr 2015 im Vorjahresvergleich um 21 Prozent auf 2,65 Milliarden Euro gesteigert. Die von der Familie Dentressangle bisher gehaltenen 67 Prozent der Aktien sind inzwischen auf die US-Gruppe übergegangen, nicht aber auch die 9,06 Prozent, im Besitz des Investmentfonds Elliott Capital Advisors, mit dem sich XPO Logistics seit Juli dieses Jahres vor Gericht streitet, wie der Internetdienst WK-Transport-Logistique berichtet. (jb)